Dortmunder Hafen: Angelverzicht erzwungen

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Dortmunder Hafen: Angelverzicht erzwungen

Beitrag von Thomas Kalweit » 28 Jan 2011 13:43

Hier eine aktuelle Pressemitteilung:
P r e s s e m i t t e i l u n g
vom
Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.

zur

Situation der Angelfischerei im Dortmunder Hafen und der angrenzenden Stre-cke des Dortmund-Ems-Kanals sowie weiteren industriell genutzten Gewäs-sern in NRW vor dem Hintergrund der PCB-Belastung von Fischen

Die Stadt Dortmund hat im Zuge des Envio-Skandals und vor dem Hintergrund eines LANUV-Gutachtens einen freiwilligen Angelverzicht im Dortmunder Ha-fen erzwungen. Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e. V. (LFV) als Pächter der angrenzenden Kanalstrecke stimmt einem freiwilligen Verzicht auf die Ausübung der Angelfischerei jedoch nicht zu. Dafür sind folgende Gründe ausschlaggebend:
• Die aufgrund des Envio-Skandals untersuchten Fische stammen alle-samt aus dem Dortmunder Hafen. Fische aus der Fahrt oder aus ande-ren nordrhein-westfälischen Gewässern wurden im Rahmen dieser Un-tersuchung nicht betrachtet.
• Der Untersuchungsbericht bezieht sich auf 22 Fische, die sich auf 6 Ar-ten verteilen (5 Aale, 9 Schleien, 3 Brassen, 3 Hechte, 1 Karpfen, 1 Zander) sowie auf eine Mischprobe von 10 Barschen. Die Aale wiesen PCB-Gehalte über dem Grenzwert auf. Von den übrigen Proben lagen 8 über dem Grenzwert, vor allem von Schleien. „Die gebotene Mindestan-zahl von Fischen pro Art wurde damit nicht erreicht“, wie der Bericht des LANUV zutreffend erkennt. Insofern können diese Ergebnisse für den Dortmunder Hafen nicht repräsentativ sein und lassen erst recht keine Schlussfolgerungen für andere Gewässer in NRW zu.
• Die Fischartenzusammensetzung im Dortmunder Hafen ist durch Fisch-arten gekennzeichnet, die standorttreu sind und Stillgewässer bevorzu-gen. So kommen dort z. B. Schleien und Hechte in größerer Anzahl vor. Diese Arten machen aber gerade einmal 5 % in der Gesamtfangstatistik der Kanäle aus und sind für die Fahrten nicht typisch. Von Sonder-standorten (wie z. B. Industriehäfen) auf andere Gewässer(typen) zu schließen, ist ebenfalls nicht haltbar.
• Die PCB-Belastung muss artspezifisch betrachtet werden. Fettreiche Fischarten, insbesondere der Aal, reichern diese problematischen Stoffe stärker an. Aus diesem Grund spricht der Landesfischereiverband für die Kanalstrecke von Km 1,44 bis Henrichenburg ein Fangverbot für Aa-le aus, die im Dortmunder Hafen besonders hoch belastet sind.
• Der LFV setzt sich für einen besonnenen und fachlich begründeten Um-gang mit dem Problem ein. In anderen (Bundes-)Ländern werden bei erhöhten Werten angemessene Maßnahmen getroffen, die über eine Festlegung von Höchstmengen für den Verzehr bis hin zu Fangbe-schränkungen für einzelne Arten reichen. Ein generelles Angelverbot ist unverhältnismäßig!
• Die Angelfischerei bezieht ihre Legitimation nicht ausschließlich durch die Verwertung von Fischen, sondern erfüllt die gesetzliche Hegepflicht und besitzt einen hohen Freizeitwert sowie soziale Bedeutung durch die Arbeit in den Vereinen. Insbesondere die Jugendarbeit in den Vereinen genießt hohe Anerkennung und führt zu einer gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Angler inves-tieren sehr viel Zeit und Geld in den Fischartenschutz und die Revitali-sierung von Gewässerlebensräumen. Sie nehmen damit eine wichtige öffentliche und gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe wahr.
• Angler dürfen gefangene Fische nicht veräußern und bringen die Fische daher nicht in den Verkehr. Jeder Angler kann über den Verzehr des Fi-sches selber entscheiden und den Wert des grundsätzlich gesunden Nahrungsmittels Fisch und die potentielle Gesundheitsgefährdung auf-grund von PCB-Belastung abwägen. Dazu wird der LFV alle bekannten Fakten auf der Homepage veröffentlichen.
• Die Fischerei wird an wasserrechtlichen Verfahren bisher nur in Aus-nahmefällen beteiligt. Obwohl Fischereivertreter bei der Nutzung von Wasser für industrielle Zwecke immer wieder mahnend ihre Stimme er-hoben haben, gibt es bisher keine rechtliche Handhabe für die Fische-reiorganisationen, die naturgemäß ein großes Interesse an der Reinhal-tung der Gewässer haben.
Der Landesfischereiverband wird der Gesundheitsvorsorge für die Angler in ausreichendem Maße nachkommen. Dazu soll gemeinsam mit dem LANUV und der Stadt Dortmund eine Untersuchungsstrategie für die Kanä-le erarbeitet werden, um den Gesundheitszustand der Fische nach Arten differenziert zu untersuchen. Neue Erkenntnisse zur Belastungssituation von Fischen in den LFV-Gewässern sowie weitere Empfehlungen oder Ein-schränkungen werden auf der Homepage veröffentlicht.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

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Re: Dorrmunder Hafen: Angelverzicht erzwungen

Beitrag von Jondalar » 28 Jan 2011 14:52

Ja das hab ich gestern in den Nachrichten gesehen. Ist anscheinend doch eine sehr ernste Sache dort. Es wurde sogar davon Berichtet ein Angel und Verzehrverbot in Erwägung zu ziehen. Bin gespannt wie das weitergeht
Grüsse von der Donau

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lelox
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Re: Dorrmunder Hafen: Angelverzicht erzwungen

Beitrag von lelox » 28 Jan 2011 20:03

Die Aale und die Belastung. Da braucht es nicht extra Giftpanscher im Dortmunder Hafen.
http://www.badische-zeitung.de/panorama ... 06246.html
Da lobe ich mir die Franzosen. Aktuell gibt es einen Erlass des Präfekten von Bas-Rhin, der besagt, daß es verboten ist, Fisch aus einem bestimmten Gewässer wegen PCB Belastung zu vermarkten und zu konsumieren. Angeln ist ausdrücklich nicht verboten.

Niederbayer

Re: Dorrmunder Hafen: Angelverzicht erzwungen

Beitrag von Niederbayer » 28 Jan 2011 20:29

Hört sich wirklich ernst an.
Was ich aber nicht verstehe: wenn ich den Text richtig interpretiere hat es bisher keiner für nötig erachtet statistisch sinnvolle Untersuchungen zu machen?! :shock: :(

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