Wer bindet und was ?

Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

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maddin86
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Wer bindet und was ?

Beitrag von maddin86 » 13 Nov 2005 13:00

hi,
Für die die der französischen Sprache mächtig sind, und gerne Filmchen sehen. Anstatt zu lesen kann man sich auch anschauen, wie Fleigen gebunden werden.
Den Link kann ich ich nicht einstellen aber wie es geht kann ich sagen:
Winamp öffnen, in der Medialibery internet Tv anklicken und nach Fly oder fisching suchen.
Dort sieht man die Hand eines Franzosen, der Fliegen bindet und am Gewässer ausprobiert.
mfg martin


hab die Seite doch gefunden: http://www.gobages.com/video/index.php

[ 13. November 2005: Beitrag editiert von: maddin86 ]
Zeit ist ein sehr verderbliches Gut. die Zeit die einem nicht durch die Arbeit genommen wird, sollte man mit Angel verbringen!

Werner B.
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Wer bindet und was ?

Beitrag von Werner B. » 14 Nov 2005 18:45

Hallo Hartmut,
ich häkele an meine Trockenfliegenhaken gern Fliegen, die in einer "Mischbindeweise" zusammengesetzt sind. Der reine CDC-Kram a la Marc Petit-Jean sagt mir nicht so zu, weil die Dinger zwar schön aussehen, auch durchaus fängig sind, aber spätestens nach dem ersten Forellenbiss am gleichen Tag nicht mehr verwendungsfähig sind.
Im Übrigen häkele ich stets Neues, probiere Verschiedenes aus und schrecke vor nichts zurück, doch meine Vorlieben wandeln sich, die ADAMS kommt mir z.B. nur noch in traditioneller Bindeweise in die Schachtel und ans Vorfach.

Mit der fünften Jahreszeit kann ich als völlig humorloser Mensch nicht so viel anfangen, aber bewundere nichtsdestotrotz diejenigen, die darin ihren Lebenszweck gefunden haben.

[ 14. November 2005: Beitrag editiert von: Werner B. ]

[ 14. November 2005: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 15 Nov 2005 00:51

Hallo Werner,
schön dass Du Dich meldest. Ich hatte schon befürchtet, dass ich Dir auf die Schnur getreten bin. Nachdem wir im Schwabenland das ganze Jahr über „Narret send“ habe ich versucht, mich den unerklärlichen Sitten und Gebräuchen des Rheinlands anzupassen. Die neumodischen Bindeweisen habe ich noch nicht ausprobiert, dafür habe ich meinen 15jährigen Fliegenbinder der mit allem experimentiert, was ihm unter die Finger kommt. Der Christbaumschmuck vom letzten Einkauf ist schon in der Bindekiste! Auf die Technik mit den Christbaumkugeln bin ich gespannt, sowohl beim Binden, als auch beim Werfen. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 25 Nov 2005 18:14

Nur der Ordnung halber.......................
möchte ich erwähnen, dass ich weder mit einem krankhaften Hang zur Ordnungsliebe noch mit dem Gegenteil ausgestattet bin. Meine Frau muss um mich herum nicht mehr aufräumen als andere um ihre nicht angelnden Ehemänner auch. Die auf meiner Festplatte abgespeicherten Texte und Bilder finde ich in aller Regel wieder und das Schraubenzieherset liegt nach wie vor neben den Gabeln im Geschirrschrank.
Das Elend begann, als ich vor einigen Jahrzehnten fand, dass Angeln die meinem Naturell angemessene Tätigkeit sei. Damals wusste ich noch nichts von der überlebenswichtigen Notwendigkeit der Gummistopper, des Reiheröls, des Polarfuchshaars und all der anderen Dinge, mit denen ich locker die nächsten Seiten füllen könnte. In unverzeihlichem Leichtsinn gab ich mich der Illusion hin, eine Sitzkiepe, eine Angeltasche und ein Futtereimer würden reichen, meine anglerischen Habseligkeiten mit mir durchs Leben zu tragen. Und es war eine der kleinen Freuden des Anglertages, wenn ich die Bleiolive genau in der Schublade der Sitzkiepe fand, die ich nach einem ausgeklügelten wissenschaftlichen System zu ihrer Beherbergung vorgesehen hatte. Es war eine schöne Zeit. Einzig die Hakenlöser störten die Harmonie, weil die immer im Gras verschwanden, sodass frühe Ausgaben der Geiz-ist geil- Generation sich nach meinen Angelaufenthalten erkundigten. Dort konnten sie meine Hakenlöser finden und sie – unbestätigten Gerüchten zufolge- an den Angelhändler verkaufen, wo ich sie dann wieder erwarb.
Doch jeder erfahrene Angler weiß, dass dieser harmonische Zustand nicht von Dauer sein kann, denn man lernt im Laufe eines Anglerlebens, dass der Fangerfolg vom Besitz der Utensilien abhängig ist, die man – noch- nicht hat. Und so endete dieser Abschnitt meiner anglerischen Entwicklung dort, wo meine körperlichen und mentalen Grenzen sind. Dieselben waren erreicht, als mir während meiner Midlife- Krisis in einer stillen Stunde der Rückschau klar wurde, dass ich, um fünf Rotaugen zu fangen, mich mit Kiepe, zwei Futtereimern, einem Angelfutteral, diversen Keschern und nahrhaften Getränken bepackt, an der Grenze meiner körperlichen Belastbarkeit an eine Angelstelle schleppte, dort nach einer halben Stunde der Erholung alles aufbauen musste, damit ich noch schnell vor Sonnenuntergang ein paar Rotaugen fangen konnte. Zurück musste ich ja schließlich auch noch.
Nun, in der Midlife- Krisis stellt man sich sinnreiche Fragen wie : Wer bin ich, und wenn ja wie viele?
Einer von denen, die ich bin, war ein Fliegenfischer. Und so beschloss ich, dazu zu werden. Man müsste dann nicht mehr den ganzen Krempel durch die Gegend schleppen und hätte, mit einer Rute und ein paar Fliegen ausgestattet endlich Übersicht in sein Fischerleben gebracht.
Die Dinge nahmen also ihren Lauf.
Und wieder kam eine schöne Zeit, in der ich mit einer Anfängerbindeausstattung versehen fängige Fliegen band, den Hahnenbalg immer im Bücherschrank liegen hatte und Fische fing.
Ihr ahnt, was jetzt kommt ? Genauso war es. Ein Winter genügte, um mir aus Eichenholz eine Bindekiste mit 13 Schubladen und einem großen Klappfach zu bauen. Nach einem wissenschaftlich ausgeklügelten System ordnete ich die Werkzeuge, Federn, Fellstücke, Bindegarne, Kunststoffflügel, Goldköpfe und .......das passt nicht alles in’s Forum. Doch nach Jahren der Bindetätigkeit hatte sich immerhin ein brauchbares System herauskristallisiert.
Das funktionierte wie folgt :
• Es gab Schubladen, von denen ich wusste, was darin war
• Es gab Schubladen, von denen ich wusste, was wahrscheinlich darin war
• Es gab Schubladen, von denen ich wusste, was darin sein könnte
• Es gab Schubladen, von denen ich annahm, dass ich wüsste, was nicht darin sein könnte.
Natürlich gibt es noch Zwischenstufen, aber wir wollen auch nicht übertreiben. Viel schlimmer war, dass ich den Zeitpunkt kommen sah, an dem ich das in Jahren gewachsene Ordnungssystem aufgeben musste. Meine Bindekiste aus Eichenholz ist von Fliegenfischern meines Alters nur von a nach b zu transportieren, wenn diesem ein dreimonatiges Krafttraining vorausgegangen ist. Deshalb warf ich, jedesmal wenn Bindeabend war, die voraussichtlich benötigten Utensilien in eine Werkzeugkiste und machte mich auf den Weg. Um es vorwegzunehmen, ohne die Nachsicht und Ordnungsliebe meiner Mitbinder wäre ich hoffnungslos verloren gewesen. Doch von einem bekomme ich immer Glitzermaterial, was ich vergessen habe oder in meinem Materialhaufen in der Werkzeugkiste nicht finde. Neben mir sitzt jemand, der mit den Barben spricht und bindet halb bewusstlos Goldkopfnymphen mit Marabouschwänzen. ( Das kann der im Schlaf ). Kurz, ohne meine rücksichtsvollen Kameraden wäre ich längst ein praktisches Opfer der Chaostheorie .
Das vermeintliche Heil nahte, als ich beschloss, mir eine der geräumigen Bindetaschen anzuschaffen, die für die Aufnahme der gesamten Bindeutensilien ein höchst praktikables und transportables Behältnis sind/sein sollen. Es gibt da welche, bei deren Erwerb man eine Mitgliedschaft im örtlichen Golfklub und eine Reise nach Patagonien als Zugabe geschenkt bekommt, so teuer sind sie. Da ich aber keine Tasche aus atmungsaktiven, wasserdichten, malariaresistenten Textilien der Raumfahrttechnologie wünschte , sondern ein einfaches Behältnis, zog ich die billigere ohne Patagonienreise vor, erhielt im Fliegenfischerforum prompt ( wie zu erwarten) die Anschrift des nächsten Sozialamtes und bekam aus dem Katalog eine durchaus ansprechende Tasche.
Mehrere Stunden verbrachte ich damit, ein todsicheres Ordnungssystem auszutüfteln, welches mir erlauben würde, mit schlafwandlerischer Sicherheit und bei völliger Dunkelheit und ohne einen einzigen Fehlgriff das benötigte Utensil in der zugehörigen Tasche zu orten. Und endlich hatte ich es gefunden- nicht etwa simple Anfängerregeln- wie Federn zu Federn, Fell zu Fell, Dubbing zu Dubbing und ähnlich fantasielose Basics, nein ich entwickelte eine- wie die Mathematiker sagen- schöne Formel, in der Zweck, Farbe, Größe, Material und Preisgruppe auf geheimnisvolle Weise miteinander in Beziehung treten. Es ist eben nur auf den ersten Blick und für schlichte Gemüter unverständlich, warum die Hasenmaske, mit der ich immer meine Kinder erschreckt habe, als sie noch klein waren, mit den Entenbürzelfedern in einem Fach steckt Mir muss niemand erzählen, wie man eine Bindetasche bestückt, vielleicht schreibe ich ja mal ein Buch darüber. Liebevoll packte ich die neue Bindetasche mit dem größten Teil meines Materials. In knapp vierzehn Tagen würde ich damit auf dem Bindeabend erscheinen, und ich würde mir nie mehr etwas ausleihen müssen.
Sie gefiel meinen Mitbindern- und nachsichtig, wie er ist, reichte mir mein Nebenmann mit mitleidigen Gesichtsausdruck eine Entenbürzelfeder, denn er konnte nicht mehr mit ansehen, wie ich mich verzweifelt in den unergründlichen Tiefen der Bindetasche verlor, weil ich das todsichere System vergessen hatte und deshalb die Federn nicht fand.
Ich glaube, das muss wachsen. Und dann bin ich eines Tages so weit wie mit meiner Bindekiste. Hoffentlich kommt dann meine Frau nicht auf die Idee, mir zu Weihnachten eine größere Bindetasche zu schenken.
Gruß Werner
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Beitrag von Hartmut » 25 Nov 2005 21:31

Meine Utensilien sind sorgsam in Schuhkartons, Holzkisten, Kunststoff – Sortiments und Rollrandgläser untergebracht, die von meinen entomologischen Ausschweifungen übriggeblieben sind. Die Hahenbälge liegen in den Kartons Große 48, die in ihrem Raummaß genau der Größe der Bälge entspricht. So sind die empfindlichen Spitzenhecheln vor Beschädigungen geschützt.
Wenn wir in Urlaub fahren, wird zuerst die Angelausrüstung gepackt, das restliche Gepäck wird zwischen den Beifahrern und im Fussaum untergebracht. Die wertvollen Sachen verstaue ich in der Vertiefung unter dem Kofferraum, die normalerweise für das Ersatzrad vorgesehen ist. Dort hinein kommen die empfindlichen Werkzeuge für das Fliegenbinden, Hahnenbälge und ausgewählte Tierhaare in verschiedenen Farben und Längen. Rotfuchs und Hasenfell liegen friedlich beieinander und fürchten höchstens noch die protionsweise Entnahme von kleinen Haarbüscheln, die aufwändig aussortiert, mit dem Haaraufstosser egalisiert und anschliessend in liebevoller Technik am Haken befestigt werden. In die unvermeidlichen Zwischenräume passt noch das eine oder andere Fläschchen Trollinger und Riesling, denn wo kein Geist reinkommt, kann auch keiner rauskommen!
Am Urlaubsziel angekommen, wirken sofort die magnetischen Felder, die vom Fachgeschäft ausgesandt werden. Es könnte ja sein, dass es etwas neues gibt, die ultimative Allzweckfliege, nur für die großen Forellen, mit der die Einheimischen den Touris alles vor der Nase wegfangen. Nun, ein paar Musterfliegen wandern bei diesem Höflichkeitsbesuch immer in die Einkaufstüte und werden natürlich am Wasser sofort auf ihre unglaublich positiven Eigenschaften und Fängigkeit hin getestet. Die eigene Ausrüstung bleibt so verschont, als sichere Reserve, falls schnell ein vermeintlich unkäufliches Muster herzustellen wäre. Und die komplette Bindewerkstatt im Kofferraum beendet ihre Reise in der heimischen Garage, wo sie unangetastet wieder ausgepackt und liebevoll verstaut wird.

Viele Grüße

Hartmut

[ 25. November 2005: Beitrag editiert von: Hartmut ]

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Beitrag von Chinook » 26 Nov 2005 16:23

Da ich nach nunmehr über dreißig Jahren Fliegenfischen noch ziemlich am Anfang stehe, habe ich meinen Binde-Ordnungstyp noch nicht gefunden. Aber es wird schon werden. Ein Mann muss auch Träume haben. Meine momentaner System-Favorit ist das, von mir entwickelte Tying-On-Demand. Was verbirgt sich dahinter?
Kenner (Naschkatzen) kennen die schwarzen Blechdosen für die "Knuspergold" - Pralinen. Ja, das sind die mit den vier bunten Papageien drauf. Die Grundfläche dieser Dose ist annähernd DIN A5 und somit (für mich) ein interessantes Packmaß.
Für alle von mir bereisten Flüsse Deutschlands habe ich jeweils eine Dose mit einem Satz Materialien (Bindematerial/Seide + Haken + Werkzeuge), der es mir erlaubt, für diesen Fluss typische Insektenimitationen zu binden. Wenn es auf die Reise geht, wird nur noch der Bindestock in die gewidmete Dose gelegt, fertig. Bisher hat es mir vor Ort an nichts gemangelt. Mal eine falsche Dose mitnehmen? Eine Katastrophe! Aber bis jetzt: toi, toi, toi.
Ach, noch was: ich neige zur Redundanz ausserdem wiederhole ich mich oft [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[ 26. November 2005: Beitrag editiert von: Chinook ]

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 26 Nov 2005 18:56

Hallo,
Eine gewisse Eleganz kann ich euren "Systemen" nicht absprechen, vor allem dir Chinook herzlichen Glückwunsch zu deinen "Dosen", stell dir vor du würdest in Alaska wohnen.
Auch ich habe meine Formel für die Bindetasche wiederentdeckt, aber die ist chiffriert und....
Gruß Werner
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