Teure Rute - guter Werfer?

Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

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Thomas Kalweit
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Teure Rute - guter Werfer?

Beitrag von Thomas Kalweit » 15 Sep 2004 11:51

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Leute,
gerade Anfänger im Fliegenfischen meinen, je teurer die Rute, desto weiter die Würfe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass richtige Profis mit der Fliegenschur selbst per Hand fast noch weiter werfen als ich.

Also: Wurftechnik oder Material?
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cgx
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Teure Rute - guter Werfer?

Beitrag von cgx » 15 Sep 2004 15:19

Lieber Thomas,
die Gleichung "teure Rute=weite Würfe" ist tatsächlich ein Aberglaube allerdings nicht nur bei Anfängern.
Die meisten Fließgewässer in unserem Land bedürfen gar nicht so sehr Weitürfe, eher präzise Würfe (wer
schon mal in einem tiefhängenden "Bäumetunnel" im Fluss stand, weiß wovon ich rede). Das einzige
Argument, was mir zur Ermutigung zum Kauf einer guten Rute für Anfänger einfällt ist ein Beispiel aus
einem völlig anderen Bereich: Klavieranfänger, die mit einem qualitativ schlechten Instrument das Lernen
beginnen steigen (statistisch gesehen) schneller wieder aus, weil u.a. schwergängige Mechanik einiges
verleidet. Ich denke, ein wenig ist das übertragbar.
Weiterhin ist das Wiederverkaufsrisiko bei einem Markenteil relativ gering (siehe ebay-fliegenfischen, gebrauchte Ruten).
Übrigens bieten auch Topmarken vergleichsweise preisgünstige Ruten an; der Blank ist oftmals der gleiche, wie bei den Superruten, gespart wurde dann an anderen Komponenten (Kork, Beschläge usw.).

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Beitrag von e$$oxX » 15 Sep 2004 23:14

Hallo!

ich denke cgx komplett recht hat. es kommt wirklich auf die technik an, aber mit gutem Gerät macht es sicherlich auch mehr spass, und man tut sich leichter, die technik zu lernen. Schon aus diesem Grund: wenn ich mireine 20€ Rute kaufe, lege ich sie schneller wieder beiseite, wenn manches nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber wenn ich 200€ gezahlt hab, dann streng ich mich auch mehr an... [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
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Beitrag von andalG » 16 Sep 2004 00:38

Mit einer guten Rute wirft man besser, als mit einem krumpen Stecken, aber der Preis alleine gibt über die Güte bestimmt keine verlässliche Aussage. Aber auch andersherum wirds ein Schuh! Ab einer gewissen Preisklasse bekommt man sicher keinen Dreck mehr geboten. Voraussetzung ist halt immer, das Rute, Schnur(!) und Werfer auch zusammenpassen. Nirgends ist das so wichtig, als beim Fliegenfischen. Eine Karpfenrute kann man ja noch problemlos über den Versandhandel kaufen, aber eine Fliegenrute will ich geworfen haben, bevor ich sie nehme.

Gruß
Andal
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Beitrag von cgx » 16 Sep 2004 16:03

Genau Andal, das ist ein bischen, wie Schuhe kaufen. Uns Fliegenfischer wird (manchmal schon berechtigt) vorgeworfen, einen riesen Bohai um die Ruten zu machen. Dabei wird aber vergessen, dass eine Fliegenrute anderen (physik.) Gesetzen gehorchen muss als beispielsweise eine Stipprute. Eine reine Modellrechnung soll das verdeutlichen: Die FliFi-Rute erfährt ihre grosse Dauerbelastung bei den Wurfbewegungen (weniger beim Drill). An der Rutenspitze schwingt/zerrt die Schnur mit Geschwindigkeiten von ca. 100 kmh. Bei einer teuren Rute mit 30 Jahre Garantie muss so eine Rute durchschnittlich ca. 5.000.000 solcher "Biegungen" wegstecken; dabei sind Anbiss, Drill usw. nicht mitgezählt. Diese Modellrechnung basiert natürlich auf der Annahme, dass einer ausschliesslich FliFi betreibt.
Ein Anfänger ist gut beraten, mit einem erfahrenen Fli-Fischer seine Kaufentscheidung abzustimmen. Weiterhin bietet wohl auch dieses Forum Möglichkeiten der Hilfestellung.
[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Einsteiger/in bedenke: Es gibt viele Methoden keinen Fisch zu fangen Fliegenfischen ist die teuerste davon! [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 16 Sep 2004 17:06

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Fliegenfischen ist die teuerste davon
Da kenne ich aber einige Hechtangler, die mit High-Tech-Boot, Trailer, 30 PS Bootsmotor, Echolot, E-Motor, hunderten Wobblern und Jerkbaits á 15 Euro, Shimano Calcuttas, Blechpeitschen etc. wahrscheinlich mehr als jeder Fliegenfischer ausgeben [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] !

Fliegenfischen kann auch billig sein: Ne gute Rute, Rolle, Wathose, Fliegen selber binden - was braucht's mehr?
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Beitrag von andalG » 16 Sep 2004 17:22

Über den Einsatz der Finanzen kann und sollte man sich nicht zu Große Köppe machen.

Es kommt halt immer darauf an, wie intensiv man seiner Leidenschaft nachgeht! Ein Skifahrer wird den Angler womöglich für bescheuert anschauen, weil er sich eine Fliegenrute für 500,- €, oder eine Stipprute fürs dreifache kauft. Sagts und geht mit seiner 2.000,- € Ausrüstung zum Skilift...

Vordergründig ist es sicherlich sehr kostspielig, mit guten und beinahe zwangsläufig teuren Sachen zu Angeln.. Aber eben nur einmal und dann hat der Angler mit einer qualitativ hochwertigen Ausrüstung u.U. ein Leben lang was brauchbares an der Hand.

Dann soll doch bitte eine Fliegenrute 500,- € kosten. Rechnet man das auf 20 Jahre zu je 25 Angeltagen um (was nicht wirklich viel ist!), dann ist es ein lumpiger Euro pro Tag! Und dazu vielleicht noch einen für die Rolle.

Gemessen an einem Paar Ski mit Bindung (bei etwas Qualität sind da auch locker mal 1.000,- € fällig), die dann vielleicht mal fünf jahre halten, wenn man sie wenig benützt, ist Fliegenfischen mit anspruchsvollem Gerät ja direkt der billige Jajob unter den Freizeitvergnügen!

O.k.! Der Vergleich hinkt gewaltig, wie es Vergleiche so an sich haben, aber dafür hat der Mensch ja seine Passionen.

Gruß
Andal

P.S.: Skifahren tu' ich wegen kaputter Knie nicht mehr. Jetzt dürft Ihr raten, wofür mein Geld drauf geht.
[img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[ 16. September 2004: Beitrag editiert von: andalG ]
[b]Bleibe im Lande und wehre dich täglich![/b]

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Beitrag von cgx » 16 Sep 2004 19:58

Andal, so sehr hinken die Beispiele garnicht. Ich finde die Rechnung gut. Was von Anfänger oftmals weniger gesehen wird (oder es sagt ihnen keiner) sind die anfänglichen Verbrauchskosten: versemmelte Vorfächer (ca. 3-4 € pro Stck.), verschlisssene Wurfschnur (ist aus meiner Erfahrung oftmals bei Anfängern nach einem Jahr hin, ca. 60 €), gekaufte Fliegen (ab 1 € aufwärts, denn Binden können kommt meist später), die sich irgendwo im Baum verhakt haben und dann? ... siehe: versemmeltes Vorfach ...

Carpcatcher
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Beitrag von Carpcatcher » 21 Sep 2004 16:49

Wie??? Karpfenruten kann man kaufen, ohne sie in der Hand gehabt zu haben??

Ts ts... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Nicht wirklich - wer das macht, macht das Falsche. Auch hier gibt es himmelweite Unterschiede.

Preislich denke ich, liegen die Fliegenfischer nicht mehr unbedingt klar an erster Stelle - vergleiche ich mal meine Kosten, wird mir übel. Alleine die selbstgemachten Boilies liegen bei knapp 8,00 Euro/Kilo - je Angeltag werden davon ca. 2 Kilos vernichtet...

Naja, wofür geht man schließlich arbeiten..
Gruß
Jürgen
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Beitrag von Werner B. » 21 Sep 2004 21:01

Hallo,
ich behaupte zwar nicht, dass eine teure Rute weite Würfe gewährleistet, aber andererseits ist es durchaus möglich, sich mit Billigschrott von No-Name-Herstellern den Wurf zu "versauen". Gerade Hersteller,die in ihrem Riesenrutensortiment auch mal "eben" eine Fliegenrute anbieten, bringen "Knüppel" auf den Markt, die das für einen Anfänger sehr wichtige Sich-hinein-Fühlen in den Wurf verhindern.
Gutes Fliegenwerfen hat viel mit viel Gefühl zu tun, das aber kann man von einem "Billigbesenstiel" nicht erwarten.

[ 21. September 2004: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Just
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Beitrag von Just » 23 Sep 2004 02:19

Mmmh, da kann ich nicht mitreden ...
Ich fische zwar 'ne Fenwick und hab' sogar 'ne Sage - aber meine Fliegenschnur (DT-5F) ist völlig überaltert, sinkt schon ein, meine selbstgebundenen Fliegen sehen aus, wie ein aufgeplatzter Turnschuh und das Nachfetten vergesse ich auch andauernd ...
Naja, ich fange halt ein paar Forellen damit - und dann bin ich zufrieden ... [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 23 Sep 2004 10:48

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Just,
so geht es mir auch [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ...
Ich habe heute Morgen beim Frühstück einen interessanten Artikel gelesen. Da beklagt sich der Angelautor John Bailey, dass es den meisten Angler nur noch um das "viel" und "groß" geht. Das "wie" hat nur noch für die wenigsten Angler Bedeutung. Durch modernste Geräte, perfekteste Montagen und hochtechnisierte Köder ist seiner Meinung nach das Angeln ziemlich verkommen. Modernes Angeln sei so langweilig geworden, dass man als Alternative auch "Farbe beim Trocknen zusehen könnte". Bei der Selbsthakangelei (Lachsschleppen auf der Ostsee, Boilieangeln) ist es ja fast schon so...

Angeln hat viel mehr mit Freundschaft, Abenteuer, Ausprobieren, Improvisieren... zu tun, als mit High Tech. Deshalb finde ich Deine "Turnschuh-Fliegen" ziemlich erfrischend! Viele Angler greifen ja heute schon zur freiwilligen Selbstbeschränkung, um dem Technikwahn zu entgehen: Sie fischen mit gespließten Ruten, alten Rollen, Opa-Methoden. Sie fangen lieber einen kleinen Karpfen aktiv mit Schwimmbrot, als einen 60 Pfünder passiv mit der Boilie-Falle. Beim Fliegenfischen ist es vielleicht ähnlich???
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Beitrag von andalG » 23 Sep 2004 12:16

Zum Glück ist es ja jedem Angler selbst überlassen, woran er sich orientiert. Für den einen sind es die Seiten von Rutenfieber und Hitparade, für den anderen die abgegriffene Ausgabe seines "Perfect Anglers".

Trotzdem kann man auch über das Label der Rute hinweg seine Freude am Flug des Eisvogels haben und sich an einem handlangen Fisch erbauen.

Auf dem Rücksitz eines Rolls Royce kann man ebenso traurig sein, wie in einer überfüllten Straßenbahn. Nur eben ungleich bequemer! [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Gruß
Andal
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Beitrag von cgx » 23 Sep 2004 12:27

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
... Beim Fliegenfischen ist es vielleicht ähnlich???
Ja und nein Thomas. Ich kann hier nur für mich sprechen. Ein ausgereiftes HighTech-Produkt ja, Technikwahn nein. Auch eine Gespließte war irgendwann mal neu und in der Zeit ihres Entstehens ein HighTech-Produkt. Ich denke die Selbsbeschränkung sollte eher darin bestehen nicht jeder Entwicklung hinterher zu laufen. Hat man eine wirklich gute Rute - also eine, die zu einem passt - sollte es das eigentlich sein. Der Aberglaube, dass die nächste neue Rutengeneration einen zu einem besseren Fliegenfischer macht hat ja Methode (Absatzwirtschaft). Was übersehen/verschwiegen wird, ist das Fliegenfischen jahrelanges üben bedeutet und nicht nur im Bereich der Wurftechnik. Eine gute Golfausrüstung macht noch keinen guten Golfer.
Fliegenfischen läßt Einfachheit und Ursprünglichkeit zu (auch mit HighTech-Rute). Einfachheit und Ursprünglichkeit bedeutet auch, wenn man im und am Gewässer liest, das heute nichts drin ist, alle Fünfe grade sein zu lassen und nur beobachtet, was da so alles passiert. Den Druck muss man - auch angesichts der oftmals teuren Gastkarten - aushalten lernen.

Übrigens Just. Mach Deine "Turnschuh-Fliege" nicht runter. Dem Fisch sind unsere Vorstellungen von schön völlig fremd. Mir hat mal jemand gesagt: wenn du soweit bist, dass du mit einem blanken Haken beim Fisch die Illusion erzeugst, was ganz tolles zu sehen, dann bist du soweit (womit wir wieder bei der Präsentation sind).

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Teure Rute - guter Werfer?

Beitrag von snakefish » 23 Sep 2004 18:16

Hallo,

was aber wenn ich mit dem Fliegenfischen beginne? Wenn ich mit dem Tennisspielen anfange, kaufe ich mir auch nicht gleich einen Schläger für Hunderte von Euros. Was wenn mir Tennisspielen überhaupt nicht gefällt? (mir nicht liegt)

Was für ein Markenname auf einer Rute steht ist mir ziemlich egal solange ich damit fange. OK ich bin selbst kein Fliegenfischer, hoffentlich erlerne ich es einmal. Ich stelle mir nur vor , wenn ich eine schlechte Wurftechnik habe, werfe ich mit einer teuren Rute auch nicht weiter als mit einem Einsteigermodell.

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