Kettengeschichte

[Thomas Kalweit]

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Mitstreiter,
wie wär's mal mit einer Kettengeschichte zur vorweihnachtlichen Besinnung!? Ich fang mal an:

"Es war ein klassischer Weihnachtsmorgen, einer von der guten alten Art; Nebelschwaden und leichter Frost hatten die Büsche und Bäume überreift. Unter meinen Schuhen knirschte das Gras und entlang des Flusses tauchten die überhängenden Weiden ihre eisbehangenen Äste klimpernd im Rhythmus der Strömung in die aufgeregt pulsierenden Fluten (sorry, es geht grade mit mir durch [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ). Ein perfekter Döbel-Morgen! Mit einem Unterhandschwung lupfte ich einen Brocken Frühstüchsfleisch unter die Eiskante. Die eisige Strömung saugte den taumelnden Köder unter das dunkle unterspülte Ufer - rummms, ....

[Matze Koch]

...machte es, und schon war ich mit meiner Birne gegen einen der tiefhängenden Äste der vereisten Trauerweide gedonnert. So was Blödes. Nachdem ich mir die Eiszapfen von der erstarrten Stirn gepflückt hatte, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Rute. Doch was ist das? Die Spitze zuckt, und zeigt unzweideutig einen Biss an. Hektisch stürme ich (diesmal tief genug gebückt) in Richtung Rute, trete dabei in vollem Lauf in die Dose mit dem Frühstücksfleisch, und erreiche rutschenden Fußes auf der gefährlichen Bodenhaftungs-Mischung „Raureif/Frühstücksfleisch“ das Ufer kurz bevor...

[degstef]

ich mit dem linken Fuß in das Wasser eintauchte,ein jäher Stop,ich blieb mit dem Hintern an einem Stein hängen. Gott sei Dank?? Jedenfalls konnte ich mich wieder aufrichten, mehr oder weniger. Doch gerade als ich wieder auf meinen wackeligen Beinen stand wurde ich von etwas herumgerissen.
Es war meine Rute, deren Spitze mit einem Schwung in Richtung Wasseroberfläche gezogen wurde. Oh man, was war dass denn, meine Schnur sauste an der Eiskante entlange und riss immer wieder Teile aus dem dünnen Randeis. Doch dann tauchte Sie plötzlich auf.... [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img] nullweb page

[ 13. November 2003: Beitrag editiert von: degstef ]

[Thomas Kalweit]

...eine majestätische Barbe - was für ein Fisch! Mit ungeheurer Kraft grubberte sie gegen die eisige Strömung. Ich spürte in der Rute wie sie wütend mit ihrem Bartelmaul eine tiefe Spur im Kies zog. Dort unten mussten die gepflügten Brocken wild umherspritzen! Doch nach der letzten Flucht glitt die goldene Schönheit über mein Keschernetz. Ihr Körper war muskulös wie ein Kantholz - die pure Kraft.

Ich warf noch eine Hand gekochten Weizen und Hanf in die Gumpe. Der nächste hakenbewehrte Brocken Frühstücksfleisch folgte. Ein verschämter Blick auf die Uhr: "Meine Frau müsste gerade den Gänsbraten in die Röhre schieben?", ging mir durch den Kopf. Doch da zitterte die Rutenspitze, wie der Sekundenzeiger einer Uhr bog sich die Spitze ruckweise Richtung Wasser...

[Matze Koch]

...wie ein Flitzebogen war die Rutenspitze schließlich gespannt, und ich war augenblicklich da. Mit meinem halberfrorenen Gesicht saß ich nur wenige Zentimeter von der Spitze entfernt, und genoss den heftigen Biss in vollen Zügen. Nur ein wenig zu lange, denn plötzlich schnellte die Rutenspitze mit Macht in ihre Ausgangsposition zurück, und verpasste mir eine dicke rote Strieme, quer durch mein erstauntes Antlitz. Toll. Das wird über die Feiertage zu sehen sein. Bis dahin würde ich mir eine schlüssige Ausrede einfallen lassen müssen, wie man zu einer derartigen Verletzung kommt, denn die Wahrheit geht niemanden etwas an. Während ich mit der einen Hand meine schmerzende Nase kühlte, und mit der anderen das Frühstücksfleisch aus dem Profil meiner Schuhe kratzte, stellte ich mir die Frage, warum zum Geier immer nur mir solche Dinge passieren. Frustriert holte ich die Montage ein, kurbelte im Schneckentempo. Doch nach halber Strecke gab es unerwartet gab es einen heftigen Ruck in der Rute, der mir zeigte, dass...

[reverend]

... ich das ganze Jahr über doch nicht ganz so böse gewesen war und vom Nikolaus dafür nur Hiebe mit der Rute verdient hätte.
Denn nun hing ein schöner Zander am Haken!
Das ganze Jahr über hatte ich vergeblich versucht, einen auf die SChuppen zu legen. Und jetzt - dieses wunderbare Weihnachtsgeschenk! Ich hörte die Engel jubilieren und jublierte mit. Und dachte mir, dass die Sternchen, die ich sah, doch nicht nur vom pochenden Schmerz meiner Gesichtsstrieme herrühren konnten. Mit meiner fetten Beute (1 Aitel, 1 Barbe und 1 Zander) machte ich mich glückselig auf den Heimweg zu Frau, Kindern und Bescherung.
Und für die Strieme hatte ich schon eine Ausrede parat: "Hab vom Nikolaus einen mit der Rute abbekommen." Darauf meinte meine Tochter nur: "Ich wusste gar nicht, dass der Nikolaus auch angeln geht. Und noch dazu heute!"
Beim Auspacken der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum machte ich vor Freude einen Riesenhüpfer. Das Christkind hatte mir einen langersehnten Wunsch erfüllt, nämlich ...

[Karsten]

....wunderschöne warme Thermounterhosen. Die kamen gerade richtig, da ich vor hatte in jeder freien Nacht auf Quappen anzusitzen. Bisher ist es mir noch nicht gelungen eine zum Anbiss zuverführen. Aber solange die Gewässer noch eisfrei sind.....

[Just]

... und sich ein "Frostschutzmittel" für den Kaffee oder Tee findet, solange schlägt dem glücklichen Fischer keine Stunde.
Also machte ich mich am 1. Weihnachtsabend gleich auf die neuen, ebenfalls unter dem Weihnachtsbaum "gefundenen" Thermostrümpfe, um ...

[Thomas Kalweit]

...der erste Ruttenköder landet im kalten Nass. Die fahle Abendsonne ist schon längst hinter dem Horizont verschwunden. Das Abendrot leuchtet in den prächtigtsten Farben. "Die Engelchen backen!", hatte mein Vater immer gesagt. Jetzt backt er da droben selbst mit - obwohl, er war ja eher fürs Deftige zu haben.

Trotz neuer Socken kriecht die Kälte zwischen die Zehen. Einzelne Eisschollen treiben auf dem Fluß und bringen hin und wieder meine Aalglöckchen zart zum Vibrieren. Klingelingeling!!! - ...

[reverend]

... doch was ist das?
Das "klingeling" hört gar nicht merh auf!
Und der Affenkletterer steigt kontinuierlich!
Ich habe einen Biss!
Anhieb. Die Gerte krümmt sich. Doch nach kurzem Drill keschere ich zum wiederholten male schon eine wunderschöne, kapitale Bachforelle. "Ihr dämlichen Forellenviecher", denke ich, "habt ihr's noch nicht kapiert, dass ihr jetzt Schonzeit habt? Bin schließlich zum Angeln hier - und nicht zum Operieren! Und wenn ich dann im März komme, habt ihr keinen Bock, mir auf den Haken zu rumpeln."
Während ich also leise vor mich hinschimpfend mit der Arterienklemme in den klammen feuchten Fingern meine Forelle zum Releasen vorbereite, da plötzlich...

[Bernie]

... höre ich hinter mir schwere, knirschende Schritte auf dem Uferweg in der Dunkelheit sich nähern.
"Gott zum Gruße und Petri" schallt es mir entgegen. Durch die stockfinstere Nacht erkenne ich nur einen langen purpurfarbenen Mantel. Es ist der Weihnachtsmann!
"Gruß zurück!" lieber Weihnachtsmann. "Doch sag, wie hast Du mich denn gefunden?" "War ganz leicht", sagte der heilige Mann "übers Internet!"
"Was hast Du mir denn mitgebracht?" frage ich neugierig" und schiele auf das längliche Paket, das er in der Hand hält.
Und siehe da, es ist eine Original-Marken-Spinnrute, genauso, wie ich sie mir wünschte!
"So, jetzt muss ich aber weiter", sagt er mit Grabesstimme. "Der Jackie wartet auf die Rute!" Eilig will er sich hinwegbegeben, doch da bleibt er mit seinem langen Bart im Geäst hängen und ...

[ 18. November 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]

[degstef]

plumst mitten auf die Rute von Jackie, ob der wohl froh ist? Wild fl...... verzieht sich der gute Man dann Richtung Ostfriesland, wohl wissend das er dort mit leeren Händen ankommen wird. Das schlechte Gewissen liegt schwer auf seinen Schultern, keine Gabe für Jackie?
"Nein, so kann ich dort nicht ankommen" sagte er noch in einer Lautstärke die durch das ganze Tal hallte. Just in diesem Moment kommt Bernie aus der Dunkelheit getreten und fragt mich ob ich denn reverend und andalG nicht mitgenommem hätte, wie wir es vereinbart hatten.
So ein Mist dachte ich mir, nicht nur die habe ich vergessen ..........

[andalG]

...in die paradisische Ruhe einer kalten Dezembernacht zu entfliehen. Mögen sich zu Hause plärrende Kinder und nervende Anverwandte die Klinke in die Hand geben und die "stille Zeit" ad absurdum führen, meine Sache ist das nicht. Dann schon lieber hoffen, dass Lota lota mir ihren Besuch abstattet.
Voll des Glückes, ob der perfekten Flucht, lasse ich mich am eiskalten Ufer in meinem Stuhl fallen...

Andal

[Bernie]

... doch Bernie hatte, als der heilige Mann mit seinem zerfledderten Bart beschäftigt war, und anschließend eilig das schwierige Terrain verließ, seine Stirnlampe endlich zum Leuchten gebracht: "Mann, oh Mann, da ist ja das Geschenk für Jackie!"
Nachdem er die dünne Jute-Umhüllung von dem größten Schmutz beseitigt hatte, besann er sich auf seine Christenpflicht. Schnell umhüllte er die zerrissene Jute-Verpackung des Geschenks des heiligen Mannes wieder notdürftig, - nur einige Reiser schauten noch heraus - und eilte dem Weihnachtsmann mit Hilfe seiner Stirmlampe in der Dunkelheit nach.
Degstef, aus guter Deckung, rief dem eilig dahineilenden Bernie zu: "Eh, Bernie, wo willst du denn hin?"
Bernie erkannte in der stockfinsteren Nacht: Eine verwandte Seele! Bernie fragte: "Wo sind meine anderen Kumpels? Ich hab ein Problem ...

[ 18. November 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]

[Just]

... und sauge erstmal geniesserisch entspannt die klare, kalte Winterluft ein. In aller Ruhe lege ich mir meine Utensilien zurecht, um sie in der Dunkelheit ohne grössere Sucherei gleich bei der Hand zu haben.
Dann werden die Rutenhalter aufgebaut, die Haken beködert und ...