Mit Steinen gegen Fischer

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Thomas Kalweit
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Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Thomas Kalweit » 03 Aug 2011 08:43

Böse Sache, wenn ein Fischkutter in voller Fahrt an einem Stein hängenbleibt...
DEUTSCHER FISCHEREI-VERBAND e. V.
Union der Berufs- und Sportfischer
Venusberg 36 – 20459 Hamburg – Telefon: +49 (0) 40 – 31 48 84 – Fax: +49 (0) 40 – 319 44 49
Deutscher-Fischerei-Verband@t-online.de
Datum: 02.08.2011/us

P R E S S E M I T T E I L U N G

Rechtswidrige Greenpeace-Aktion am Sylter Außenriff gefährdet erneut Menschenleben

Wie bereits 2008 setzt sich Greenpeace in unverantwortlicher Weise über die Gesetze hinweg
und versenkt Steine im Meer. Wenn das Netz eines Fischkutters an einem der Steine hängen
bleibt, kann das Schiff kentern und untergehen. Die sogenannten „Haker“ an Unterwasserhindernissen
sind die Hauptursache für den Verlust von Fischereifahrzeugen auf See. Die
Fischer wurden nicht über die eingebrachten Felsbrocken informiert. Fischereivertreter bezeichneten
das Verhalten von Greenpeace als menschenverachtend.

Das von Greenpeace vorgenommene Einbringen von Felsbrocken stellt einen Verstoß gegen
das Hohe-See-Einbringungsgesetz dar. Außerdem sehen Fischereivertreter einen Verstoß
gegen internationale KVR (Kollisions-Verhütungs-Regeln) und eine Gefährdung der Sicherheit
und Leichtigkeit des Seeverkehrs. Die Aktion ist eindeutig rechtswidrig. Die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung und die Bundespolizei sind aufgefordert worden, die illegalen Aktivitäten
unverzüglich zu unterbinden. Nach eigenem Bekunden hat Greenpeace bereits Steine
versenkt und muss dafür angemessen bestraft werden.

Bereits 2008 hatte Greenpeace hunderte von Feldblöcken in dem Gebiet versenkt. Aufgrund
von Unsicherheiten über die Zuständigkeiten konnten sich die verschiedenen Behörden nicht
einigen, wer die wochenlangen Aktivitäten beenden solle. Erst ein Machtwort aus dem
Kanzleramt hatte die Rechtsstaatlichkeit wieder herstellen können.

Zur Zeit laufen fachliche Erörterungen und Abstimmungen zwischen Umweltministerium,
Ernährungsministerium und Verbänden über ein Fischereimanagement in dem Gebiet auf der
Basis der europäischen Gesetzgebung „Natura 2000“. In diesem geordneten Verfahren können
Naturschützer und Fischereivertreter ihre Vorstellungen zum Meeresschutz einbringen.
Das Gebiet heißt zwar „Riff“, ist aber mit tropischen Korallenriffen nicht vergleichbar. Es
handelt sich um Sandboden, auf dem stellenweise kleine Steinfelder vorhanden sind. Darauf
befindet sich derselbe Bewuchs, der auf jedem Festkörper in der Nordsee vorkommt, also auf
Schiffswracks, Hafenmolen oder Seezeichen. Eine abschließende Entscheidung fällt der EUMinisterrat,
damit die Regelung für alle europäischen Fischer bindend wird. Die Fischereivertreter
beteiligen sich an diesem geordneten Verfahren, auch Greenpeace ist eingeladen.
„Mit diesem Akt der Selbstjustiz stellt sich Greenpeace mal wieder über das Gesetz und
außerhalb der demokratischen Spielregeln.“, so Präsident Holger Ortel.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Ronny » 03 Aug 2011 09:06

Habe das Gestern im Fernseh gesehen.
Das sind richtige Trümmer die die da rein schmeissen.
Ein kleiner Kutter kann da schon große Schlagseite bekommen oder absaufen.

Einiges von Greenpeace ist ja Gut,aber Schade das die kleinen,die sich ihren Lebensunterhalt damit erwirtschaften wieder am meisten betroffen sind.
Leben in Gefahr zu setzen geht mal gar nicht.

Gruß
Gruss und Petri.

http://www.deutscherhechtangler-club.de
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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Ulli3D » 03 Aug 2011 10:31

Gegen Irrsinn und Idiotie ist nun mal kein Kraut gewachsen.
Petri Heil aus Sankt Augustin

Ulli

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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Metalfreak81 » 03 Aug 2011 11:39

Das sehe ich genau so! Für die Umwelt und deren Bewohner zu kämpfen oder einzustehen ist eine sache, aber sowas geht eindeutig zu weit!
Das grenzt schon an vorsätzliche Körperverletzung oder mehr...

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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Alex Muc » 03 Aug 2011 18:56

Servus,

so sehr ich die Intention von Greenpeace schätze etwas gegen den Raubbau an unseren Meeren zu tun, aber das geht zu weit. Und der Sache dient es auch nicht - eher im Gegenteil, sie ruft bei denen, die gegen Überfischung und für den Schutz der Meere, seiner Bewohner und deren Lebensräume sind, Unverständnis hervor.

Gruß,
Alex.

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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von Thomas Kalweit » 04 Aug 2011 12:05

Die Politik reagiert:
HAPPACH-KASAN: Greenpeace gefährdet das Leben von Fischern
(03.08.2011)

BERLIN. Zum illegalen Versenken von Felsblöcken im FFH-Gebiet Sylter Außenriff durch Greenpeace erklärt die schleswig-holsteinische FDP-Bundestagsabgeordnete Christel HAPPACH-KASAN:

Wer Felsblöcke im Meer versenkt, nimmt die Gefährdung des Lebens von Fischern billigend in Kauf. Netze können an den Felsblöcken hängen bleiben und die Kutter zum Kentern bringen. Dem Fischschutz wird nicht gedient. Die Fischerei im Sylter Außenriff verursacht keine Verschlechterung der ökologischen Situation in diesem Schutzgebiet. Im Jahr 2002 wurde dort der Kiesabbau für 30 Jahre genehmigt, wie auch der Windpark Butendiek mit geplanten 80 Windkraftanlagen. Es geht nicht an, kleine Fischer zu vertreiben, um den großen Nutzern das Feld zu überlassen.

Greenpeace hat eine Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht einstecken müssen. Bei dem Verfahren geht es um das Versenken von 320 Felsblöcken im Jahr 2008. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die erneute Aktion Begleitmusik zu dem verlorenen Gerichtsverfahren ist. Einmal mehr entsteht der Eindruck, dass nicht der Schutz der Umwelt und die Befolgung der Gesetze zum Schutz von Natur und Umwelt das Ziel der Organisation ist, sondern Kampagnen mit hohem Aufmerksamkeitswert. Eine Umweltorganisation sollte sich auf ihr selbst gewähltes Aufgabengebiet beschränken, statt mit illegalen Mitteln um Aufmerksamkeit zu heischen. Das ist unredlich.


--
Büro Dr. Christel Happach-Kasan, MdB
Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion
für Ernährung und Landwirtschaft
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Re: Mit Steinen gegen Fischer

Beitrag von kati48268 » 04 Aug 2011 14:53

FDP? Was ist das denn? Da war mal irgendwann was, aber ich komm nicht mehr drauf...

Zum Thema selbst kann ich wenig sagen, da fehlen mir die Kenntnisse. Wenn ich mir Dokus über die Auswirkungen der Schleppnetzfischerei anschaue, wird einem schon schlecht!
Greenpeace stellt die Situation natürlich anders dar:
http://www.greenpeace.de/themen/meere/n ... utzgebiet/
(ich meine, man sollte auch mal die andere position zumindest kennen, um sich überhaupt ein Urteil bilden zu können)
Als Laie frage ich mich schon: Kiesabbau, Bau von 80 Windkraftanlagen, Schleppnetzfischerei,... in einem ausgewiesenen Schutzgebiet? Hm...

In einem anderen aktuellen Thread wird widerum angesprochen, dass endlich wiederkehrende Schollen zu Fischmehl verwurstet werden, um Quote & Marktpreis zu stüzen.
Ich denke, dass im ganzen Bereich Meeresschutz, professionelle Fischerei, usw. sowohl weltweit, wie vor der eigenen Haustür ganz schön der Wurm drin ist.

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