Rettet die Ybbs
Zur Einleitung und zur Erinnerung:
Erstens: Alle EU-Staaten – damit selbstverständlich auch Österreich – haben die Wasserrahmenrichtlinie unterzeichnet. Und haben sich damit verpflichtet, alle Gewässer bis zum Jahr 2015 in einen möglichst natürlichen Zustand zurück zu führen. Damit wurde die immense Bedeutung natürlicher Gewässer für unsere Umwelt eindeutig festgehalten.
Zweitens: Prof.Brauner, „Energiepapst“ und ehemaliger Aufsichtsrat der österreichischen E-Wirtschaft, hatte klar und unmissverständlich ausgesprochen, dass wir mit unserer Energiepolitik bereits am Ende der Fahnenstange angelangt sind. Wird die seit langem geübte Politik der Energieverschwendung beibehalten, würden wir in wenigen Jahren eine zweite Donau brauchen. Nur die gibt es nicht. Daher muss Energie ab sofort verantwortungsbewusst verwendet werden.
Dem steht die Begehrlichkeit der E-Wirtschaft gegenüber. Über die verschiedensten Interessensgruppen und Lobbies wird Einfluss auf die Politik genommen. Weiter und weiter Wasserkraftwerke zu errichten wird mit Steuergeldern gefördert. Um die Öffentlichkeit einzulullen, werden Millionenbeträge in die Werbung gesteckt. Das Gespenst von Fukoshima wird beschworen, Wasserkraft wird als die umweltfreundliche Energie schlechthin dargestellt. Da facto lösen Wasserkraftwerke aber schwere Schäden aus.
Flüsse sind mit lebenden Organismen zu vergleichen. Aber praktisch jeder Fluss ist durch viele Dämme unterbrochen. Das verhindert die ökologisch wichtige Wanderung von Wasserorganismen. Denn selbst sogenannte Fischaufstiegshilfen (FAH) sind bestenfalls Krücken. In diesem Zusammenhang muss man auf eine Studie der Universität Graz hinweisen, dass über 90% der Kleinwasserkraftwerke keine oder nicht funktionierende FAH haben. Bei Stromabwanderungen finden die Fische den Tod in den Turbinen. Für dieses Problem gibt es überhaupt noch keine technische Lösung.
Zusätzlich gibt es viele weitere Schädigungen. Der Geschiebetransport wird unterbrochen. Die Flüsse graben sich dadurch immer tiefer in ihr Bett. Hand in Hand damit fällt der Grundwasserspiegel. In den Stauräumen hingegen lagern sich Sand und Schlamm ab und versiegeln den Gewässergrund. Dort ist der Grundwasseraustausch unterbrochen, die so wichtige Selbstreinigungskraft der Gewässer ist für alle Zeiten zerstört. Bei Hochwässern müssen die Schleusentore der Kraftwerke geöffnet werden, die gesamte abgelagerte Feinsedimentfracht eines ganzen Jahres wird schlagartig frei. Nicht nur, dass eine Kette von Kraftwerken durch das Öffnen der Wehrtore das Hochwasser für die Unterlieger schlagartig über die Ufer springen lässt, nach dem Hochwasser sind die Ufergebiete mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Die Menschen müssen nach jedem Hochwasser aus ihren Häusern meterhohen Schlamm hinausschaufeln.
Damit wollen wir Ihnen nur einige Schäden ins Gedächtnis rufen.
Diesen Schäden stehen nur noch ganz wenige naturnah verbliebene Gewässerstrecken gegenüber. Zum Beispiel die Ybbs im Unterlauf zwischen Amstetten und Kemmelbach. Auf einer Länge von 15km ist der Fluss dort noch in Ordnung, auf diesen 15km gibt es keine Kraftwerke. Unter anderem ein wichtiges Naherholungsgebiet für die lokale Bevölkerung. Viele Organisationen setzen sich für die Erhaltung dieses Naturjuwels ein: der Verein Rettet die Ybbsäsche, die Umweltorganisation „Flüsse voller Leben“, in der u.a. WWF, Naturschutzbund und österr. Alpenverein vertreten sind, das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, und viele mehr. Es gibt zwei Petitionen, diese einmalige Strecke zu bewahren, seitens der Gemeinde Opponitz sowie der Ybbstalgemeinden.
Und alle diese Aktionen sind auch bitter notwendig. Denn die E-Wirtschaft will auch auf dieses Naturrefugium zugreifen. Gesamtösterreichisch gesehen wäre die Energieausbeute lächerlich gering. Aber auch im Hinblick auf die Energiebilanz des Landes NÖ ist der mögliche Energiegewinn in keinem tragbaren Verhältnis zur geplanten Naturzerstörung. Das von der EVN geplante Kraftwerk würde weniger als 0,09% des NÖ Strombedarfes bringen.
Nun ist es genug. Nun müssen die letzten naturnahen Flussstrecken für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten bleiben. Daher unterstützen Sie uns bitte bei der Rettung der Ybbs!
Ybbs in Gefahr
Moderatoren: Thomas Kalweit, Uwe Pinnau
- Thomas Kalweit
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Ybbs in Gefahr
Eine aktuelle Pressemitteilung des Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz ÖKF. Die letzten unzerstörten 15 Kilometer der Ybbs sollen der Stromerzeugung geopfert werden:
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de
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Re: Ybbs in Gefahr
Wir haben auch ein ähnliches Problem der Donau ausbau zwischen Vilshofen und Straubing.
Da wird auch schon lange diskutiert aber irgendwann wird er warscheinlich kommen.
Leider
Da wird auch schon lange diskutiert aber irgendwann wird er warscheinlich kommen.
Leider

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