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von Uwe Pinnau » 19 Mai 2013 19:51
Genau, bei einem großen Hecht kann man reinfassen wie bei einem Bierkasten und das klappt auch sehr gut. Die perfekte Landemethode gibt es wohl nicht. Immer wieder sehe ich Handlandepuristen einfach zupacken und dann noch mit Köder im Maul des Fisches fürs Foto posieren. Da denke ich mir immer: "Die hatten noch keinen Haken in der Hand"
Wie so oft beim angeln machts die Mischung. Beim Naturköderangeln mit wenigen freiliegenden Haken nehme ich gern einen großen Kescher, ist auch super zum Fithältern, wobei die Fische ja schon gar nicht erst so ausgepowert werden müssen.Ein Cradle ist auch super, aber geht am besten mit einem zweiten Mann. Ein Boga Grip ist auch nicht komplett zu verteufeln. Ich habe das Original und der wird nie kaputt gehen. Der Drehkopf ist die halbe Miete und wenn man den Greifer schön mittig und weit vorne ansetzt passiert wenig. Ich nehme ihn im Urlaub auf Angeltouren mit weil er platzsparend ist und mir einen knapp gehakten Fisch sichern kann, oder mich vor schlimmen Verletzungen bewahrt. Ich sah schon eitle Angler die erst so hinlangten und dann mit einem Riesenratscher und einem Boot voll Blut am Ende doch den Boga nahmen. Man braucht den Fisch ja nicht damit rausheben, aber erstmal sichern. Dann die Haken lödsen und vom Boga in einen Kiemendeckelgriff übergehen. Das kleine Loch was am Unterkiefer entstehen kann wenn der Fisch anfängt am Boga schwer zu schlagen ist sicher nicht so sehr schön, wer aber mit Bulldawgs und Jerks mit 5/0er Krampen dran angelt, oder 3-Drillings Grandmas schleppt, die dann gern noch nahe dem Auge und im Rücken hängen, sollte sich die Kommentare in Sachen "Bogaloch" sparen. Schön ist auch immer die Handlandung bei hoher Bordwand und frei umherschlackernden Drillingen am Kunstköder, habe da schon Leute haarscharf am aufgeschlitzten Puls/Hand vorbeischlittern sehen. Auch keine Schande da einen Greifer zu nehmen und mit einer langen Zange die Haken zu entfernen. Mir ist wichtig bei Reisen in die Wallachei nicht halb verblutend im Boot zu liegen, wenn Rettungskräfte und Krankenhäuser nicht so nahe sind wie daheim in der deutschen Großstadt. Da bleibt die Pseudoritterlichkeit mit der Handlandung hinten dran. Viele machen auch den "Zweihandstemmer" gerade hoch und schön gespreizt, bestimmt super für den Fisch. Ein Bekannter packte beim Nachtangeln auch beherzt zu und voll in die Haken rein, da wurde dann so lange auf den Fisch eingedroschen bis der sich nicht mehr rührte. Ende vom Lied war ein bös verletzter Angler und ein toter Hecht, weil ja unbedingt ganz cool ohne genau zu gucken hingelangt wurde. Ich hatte schon Drillinge von Gr. 4, 1 und 5/0 in der Hand und muß das nicht nochmal und vor allem schlimmer haben, da geht meine Sicherheit vor, bei aller Liebe zum Hecht. Insofern ist auch der Bogagrip keine satanische Angelegenheit, sondern manchmal ganz hilfreich, besonders unterwegs. Man muß auch nicht jeden Fehler selber machen und kann von anderen Anglern und deren Blutzoll lernen.
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