Stefan, Uwe und ich treffen uns an einem kleinen See. Von Dortmund aus ein Katzensprung.
Was darf man denn hier? Vom Boot aus angeln, Schleppen, Nachtfischen - alles im grünen Bereich. Das klingt ja schon mal gut.
Wie kommt man an ein Boot? Im Moment noch gar nicht. Der Gewässerwart ist noch nicht da. Egal. Ein ansässiger Angler erklärt: Fischereischeine in den Briefkasten geworfen, Ruten fertig gemacht und schon geht es zumindest schon mal vom Ufer aus los. Der Köder platscht das erste Mal ins Wasser und Du weißt, der Tag wird gut! Stefan und ich werfen von einer Plattform - Uwe keine 20m weiter von einer anderen Stelle. Keine 5 Minuten vergehen und von links kommt das triumphierende : 'Ich hab einen!' Ein mittelgroßer Stachelritter ist beherzt auf ein Gummifischchen eingestiegen und wird freundlich aber bestimmt zum Phototermin gebeten. Das fängt ja schon mal gut an. Iin der ersten halben Stunde ist viel Schwatzen angesagt. Endlich erreichen wir per Mobiltelefon den Gewässerwart. Zurück Scheine und Boote holen.
Stefan ist einsam unterwegs Uwe und ich teilen uns das andere Boot. Uwe bleibt bei seinem Gummifischchen ich werfe einen großen Löffel aus. Uwe fängt Barsche und ich tu was für die Kondition

Wir haben den See zu einem guten Drittel umrundet und bei mir ist immer noch Fehlanzeige. Der Löffel ist sauber und ich brauche ihn nicht mehr abzuwaschen. Deshalb ist er schon wieder in der Köderbox. Die Wobbler in Barschdesign und die eher grellen Farben sind aber a uch nicht nach dem Geschmack der Fische. Ein Nachläufer aber sonst tote Hose. Die Barsche sind gegenüber dem Gummifisch von Uwe auch ein wenig skeptisch geworden. Es flitzen immer wieder Wolken von Halbstarken, mal größer mal kleiner, hinter. Egal ober der Trupp jetzt 20 oder 50 Fische zählt - keiner will mehr beißen. Also mal die kleine Rute aktiviert, Tandemspinner drauf. Vielleicht kann der ja mehr Überzeugungsarbeit leisten. Nichts! Grummel Grummel.

Das Ding regelrecht durch einen kleinen Schwarm geführt und die kleinen Schweinepriester schwimmen nur auf die Seite, in dem glasklaren Wasser sind die ja gut zu sehen, und anschließend schließt sich der Schwarm wieder.
Hinten an der Weide wo die Zweige bis kurz übers Wasser hängen, klar definierte Übergänge zwisch Licht und Schatten. Da muss doch was gehen! Der Blinker fliegt, platscht genau 20cm vor den Zweigen ins Wasser und kommt noch etwa einen Meter weit bis zum Totholz unter Wasser. Hänger in einem kleinen Zweig.

Moment, der 'Hänger' nimmt Schnur! Erst mal zügig vom Holz weg. 'Du hast einen Hecht!' Dünne Schnur, kleine Rute, phhh, wenn das mal gut geht. Bald ist unser Meister Esox das erste Mal klar am Boot zu sehen. Kein Riese aber ein schöner Fisch. Er versucht immer wieder mit wütendem Kopfschütteln den Haken loszuwerden. Es nutzt ihm nichts. Irgendwann gibt er auf. Noch einmal kräftig geschüttelt als der Kiemengriff gesetzt wird und dann ist er im Boot. Eine wunderschöne Zeichnung hat der Entenschnabel. Schnell ein paar Fotos und er darf wieder schwimmen. Er braucht nur zwei, drei Sekunden um zu realisieren, dass es er wieder in seinem Element ist. Ein Schwanzschlag und weg ist er.
Drei Stunden erfolgloses Angeln sind wie weggeblasen.

Stefan hat in der Zeit zwei Hechte beim Schleppen erwischt erfahren wir etwa eine Stunde später. Beide etwas kleiner als meiner aber wenn juckt das? Ist ja kein Wettkampf.
Uwe bleibt bei seinen Barschen. Immer wieder lockt er er kleine Wolken von Barschen aus dem Unterholz, aus Krautfelden hervor. Bis er schließlich mit einem System zu Werke geht. Und plötzlich ist Alarm angesagt. Vier Barsche auf einen Schlag hängen an den Haken.
Und so plätschert der Tag dahin. Ein bisschen Schwatzen über Gott und die Welt, immer wieder das Zucken wenn ein Fisch den Köder nimmt. Kann es ein bessere Methode geben die Natur zu genießen und sich zu entspannen?
Als ich irgendwann wieder nach Hause komme hat meine Frau den Keller wieder trocken, das Loch in der Heizung ist gestopft und das Mobiliar steht im Haus herum.
'Wieso hast Du mich nicht angerufen?' 'Ich weiß doch, dass Du beim Angeln nicht gestört werden willst.'
Recht hat sie.