Als ich letzte Woche den Niederbayer per Email benachrichtigt hatte, dass es mich mächtig in den Fingern juckt und kommendes Wochenende ganz sicher zum Angeln gehen werde, hat er es auch nicht mehr ausgehalten.

Dass es aber noch verrücktere Leute gibt, hat uns um 6:45 ein hiesiger Anwohner gezeigt. Locker flockig in Badehose bekleidet ist er über die Wiese gespurtet um danach eine schnelle Runde im See zu schwimmen. Warm eingepackt in unsere Thermoanzüge haben wir uns Beide ungläubig angestarrt.

Wir wollten mit Kunstköder auf Barsch und Hecht unser Glück versuchen. Der Baggersee ist strukturreich und die vielen Kleinfische die wir noch beobachten konnten stimmten uns recht zuversichtlich. Den Anfang hat wie immer der Niederbayer gemacht.
Da ich mir von dem See ein besseres Bild machen wollte hatten wir uns getrennt. Wenn einer die Barsche findet sagt er dem Anderen bescheid. Ich hatte Superglück und habe einen Kontrolleur gefunden. In ein Gespräch verwickelt, sah ich den Niederbayer zum Auto und wieder zurücklaufen. Er war schnell losgetigert um sein Maßband zu holen. Ich habe gar nicht mitbekommen das er einen Hecht auf seinen ASP Spinner bekommen hatte.


Als ich bei Ihm angekommen war, konnte ich im glasklaren Wasser eine Kante erkennen. Dort muss der ca. 70 cm lange Hecht auf Kleinfische gelauert haben. Vielleicht kann Euch der Niederbayer noch was dazu erzählen ich war ja mit wichtigerem Beschäftigt.

Wir hatten uns gemeinsam die Kante vorgenommen nur von den Fischen war nichts mehr zu sehen. Ausser einigen Krautfahnen die uns das Angeln mit Gummifisch ziemlich erschweren sollten, konnten wir vorerst nichts mehr anlanden. An einer anderen Stelle versuchten wir die Gummifische über dem Kraut zu führen. Kleine leicht bebleite Gufis haben immer wieder Hechte an die Köder vom Niederbayer gebracht. Der Tag wurde immer schöner. Irgendwann hat es zu regnen aufgehört und es schien zeitweise sogar die Sonne. Nur die Hechte wollten immer nur die Köder vom Niederbayer.


Wieder einer der Hechtlinge die sich an den kleinen Gufis vergriffen hatten. Im Uferbereich konnten wir jede Menge kleinerer Hechte stehen sehen die sich ganz gemächlich aus dem Staub gemacht haben wenn wir mit unseren Watstiefeln angekommen sind.
Nach der Mittagspause gings weiter. Die Krautfahnen machten uns sehr zu schaffen doch ich fischte konsequent weiter bis ich endlich eine Stelle gefunden hatte an der man richtig schön jiggen konnte. Noch dazu war das Wasser dort tief und die Kante lag vor unseren Füßen und ging mindestens 25m in die Seemitte. Der Niederbayer hat sich die Zeit mit dem Wobbler vertrieben während ich mit meinen Gufis den Grund abklopfte. Nach dem vierten oder fünften Wurf hatte auch ich Fischkontakt konnte aber nichts Haken. Die Bissspuren am neuen Gufi ließen auf einen Zander schließen. Keine fünf Würfe später ruckte es wieder in der Rute. Auch dieses Mal konnte ich den Fisch nicht Haken. Die Bisse kamen so schnell das ich keine Zeit zum Anschlagen hatte. Der Niederbayer war nun auch auf Gummifisch umgestiegen. Zehn Meter neben Mir versuchte er auch einen der Räuber zu erwischen. Wieder habe ich den Kopyto an die Kante gelegt um dann in langen Absinkphasen die Kante hinabzufischen. Plötzlich war wieder ein kurzer schlag in der Rute zu spüren und dieses Mal saß der Anschlag. Die Rute begann sich schön durchzubiegen und ich dachte zuerst an einen schönen Hecht. Nach kurzer Zeit war der Gufiterrorist gefasst und ich konnte einen sehr schön gewachsenen Barsch in die Kamera halten.

Bis zum Abend konnten wir leider keine Fische mehr fangen. Alle zehn bis fünfzehn Minuten hatten wir aber Bisse die wir aber nicht verwandeln konnten. Der Kontrolleur, der uns am Morgen besucht hatte war so pflichtbewusst, dass er uns gleich ein zweites Mal kontrollieren wollte. So sind wir dann um ca. 19:00 Uhr aufgebrochen. Sonntags haben wir unsere Mädls besucht und haben das Wochenende genossen. Wir hatten uns ja beide Montags frei genommen damit wir ungestört an einem anderen Gewässer in der Oberpfalz angeln konnten. Dieses Gewässer war eine kleine Talsperre mit sehr viel Gestrüpp und steilen Kanten im Wasser.
Wie schon am Samstag waren die Temperaturen im Keller aber der Regen hatte wenigstens aufgehört. Dafür gabs Nebel und Wind der uns bis in die Knochen zittern ließ. Nichts desto trotz trafen wir uns an der Autobahn und nach 11/2 Stunden waren wir am Wasser. Um 7:00Uhr waren wir dort und schnell waren die vielen Sachen im Boot verstaut. Dabei viel mir auf das ich meine Köderbox zuhause gelassen hatte.

Mit der Notbox von Onkel Aldi gings auf Barsch, Hecht und Zander. Schon beim montieren viel mir auf das die Hakenspitzen nach innen zeigten so dass ich mit einer Zange versucht habe die Dinger geradezubiegen. Keine Gute Idee! Knack und der Haken war ab.

Empfehlen kann ich die Dinger nicht. Obwohl man die Gummikörper vielleicht verwenden könnte. Vorsichtshalber hab ich den Niederbayer um einen richtigen Haken gebeten. Kleiner Gummifisch dran und los gings.
So schnell konnte ich aber gar nicht schauen als mir schon der erste Hecht unter die Nase gehalten wurde. Langsam wird mir der Typ unheimlich.


Auf die Drop Shot Montage, die eigentlich auf Barsch gefischt wurde, ist dem Niederbayer ein Hecht von ca. 55 cm eingestiegen. Kurzer Drill und das Teil lag im Boot.
Und so gings Schlag auf Schlag weiter wenigstens durfte ich die Natur genießen während der Niederbayer sich mit den Hechten abmühen musste. Lediglich diese ständigen Photounterbrechungen waren lästig.






Um die Mittagszeit rum gings dann ans Ufer um den Bayrischen Gepflogenheiten nachzukommen. Bei einem schönen Weißbier und einem Schweinefuß waren all die Hechte und die Kälte schnell vergessen.


Der Ober hat genau gemerkt wer den ganzen See leer fischt. Deshalb hat er versucht den Niederbayer eine Weißbierdusche zu verpassen in der Hoffnung, dass er keine Wechselwäsche mit hat. Doch man glaubt es nicht! Der Niederbayer ist sauschnell! Geschickt ist er dem Weißbiertsunami ausgewichen und ich hab dafür ein neues Weißbier bekommen.

Nachmittags gings wieder los. Nach so einem Essen war mir aber lieber nach Hängematte als nach Angeln zu mute. Mittlerweile war der Wind umgeschlagen und der Nebel weg. Wir nutzten einen kleinen Graben um ein wenig zu Jerken doch die Hechte waren entweder nicht in Laune oder nicht am Platz. So sind wir wieder ins Boot gestiegen und haben eine sehr verdächtige Stelle ausgemacht. An der wind zugewandten Seite sind wir mit unserem Boot die an der Kante entlang gedriftet.
Wieder wars der Niederbayer der mit einem Wobbler einen gut 50er Hecht landen sollte. An der Kante entlang in ca 1 Meter Tiefe zog der Köder seine Bahn und es dauerte nicht lange bis es eingeschlagen hat. Nach kurzem Drill musste ich wieder mal durch die Kamera einen Hecht betrachten. Mann! Langsam wurde es peinlich.


Aufgrund meiner fehlenden Köderbox(und der Gewässerkenntnis) hatte er einfach einen Vorteil den ich heute nicht mehr wegmachen konnte. Wenigstens ein Achtungserfolg musste her und das um jeden Preis. Keine fünf Meter weiter, wir waren gerade am quatschen hats auf einmal bei mir Peng gemacht. Einige Meter vorm Boot wurde an meinem Gummifisch gezerrt. Der Anschlag kam gut durch und ich konnte mich auch endlich ins Drillvergnügen stürzen. Jipiieh!

Mit 63cm konnte ich wenigstens den größten Hecht des Tages verbuchen und auch mal vom richtigen Ende aus in die Kamera sehen. Danach hat der Wind an Kraft verloren und ist irgendwann ganz weg gewesen. Um mehr Strecke zu machen haben wir unsere Schleppmontagen ins Wasser gebracht uns sind einige Zeit um die Talsperre rumgerudert. Doch außer einem Hänger hat das nichts gebracht. Zum glück konnten wir den teuren Rapalla Shad Rap noch bergen. Wir haben darauf hin unsere Strategie geändert und sind einige Hotspots angefahren die wir dann auf unterschiedliche Art und Weise abgefischt hatten. Mal mit Gummifischen dann mit Wobbler und Spinner oder Spinnerbaits wollten wir die Fische aus der Reserve locken. Doch außer einigen Fehlbissen war nichts mehr zu holen und wir haben um ca. 18:30 Uhr die Heimfahrt angetreten.
Alles in allem wars ein richtig tolles Wochenende das ich sehr genossen habe. Wenns nach mir ginge hätten wir auch noch drei Tage weiterangeln können. Aber die Arbeit hat uns beide wieder ins Büro gerufen.
Doch es wird sicher nicht das letzte Mal sein das Ihr was von uns zu lesen bekommt.
