Mit Matchrute auf Zander?

Von der Schnur bis zum Räucherofen

Moderator: Thomas Kalweit

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reverend
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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von reverend » 12 Feb 2004 03:08

In der FuF-Sonderausgabe "So fängt man Zander" wird auf den S. 32-33 für "dort, wo die ohnehin schon sensiblen Zander noch mißtrauischer sind als sonst" die "ultrafeine Methode mit der Matchrute" empfohlen.

Ich hätte da so meine Bedenken.
Was ist bei Hecht - und Aalvorkommen in den Gewässern?

Es ist wohl sicher nicht jede Matchrute für den Zanderfang geeignet.

Hat jemand schon einmal so auf Zander gefischt? Was ist bei der Geräteauswahl zu beachten?

Snoeker
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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von Snoeker » 12 Feb 2004 09:54

da kommt immer drauf an: mir ist es im November geglückt (bitte nicht den Kopf schütteln) mit meiner Picker (270cm max. 30gr., 20er Schnur u. 18er Vorfach sowie 10er Haken) einen Hecht von 76cm (unter der linken Brustflosse gehakt), einen weiteren von 61cm (richtig schön im Maulwinkel) und einen Zander von 58cm (der ist richtig auf das Maiskorn gegangen und hat geschluckt)herauszubringen. Von Vorteil war, dass ich eine Unmenge an Zeit hatte, da keine Hinternisse in unmittelbarer Nähe waren, wohin sich die Fische hätten flüchten können. Desweiteren bieten solche weichen Ruten (jedenfalls bei Zander, bei Hecht ist es mehr von Nachteil, da der Anschlag bei seinem harten Kiefer meist den Haken nicht eintreibt)den Vorteil, dass evtl. plötzliche Fluchten durch die Sensibilität der Rute abgefangen werden und die Schnur nicht direkt die volle Belastung bekommt.
Mein Fazit: die "typischen" Zanderruten sind sowieso ziemlich "weich", warum also nicht gleich mit einer Match oder Float. Der Zander macht sowieso erst Rabatz, wenn er kurz vorm Kescher ist, und da ist eine sensible Rute allenthalben sinnvoller als ein Besen (wenn man denn mal vergessen hat, die Bremse aufzumachen). Da ich (und viele die ich kenne) sowieso nur mit Einzelhaken (meist Größe 6, bei großen Ködern max. 4) und Mono-Vorfach auf Zander gehen, ist der Schaden bei einem Hechtbiss nicht so gravierend für den Hecht. Ich denke, dass dieser dieses Häkelchen ganz gut loskriegt und nicht daran verendet. Sollte mal ein Aal beissen, dann heisst es schnell weg vom Grund. Klar kann hier selbiges passieren, jedoch ist auch mit einem 25er Vorfach nicht immer gewährleistet, dass man ihn aus seinem Loch rauskriegt (hab letztes Jahr zig Abrisse gehabt, da ich in den Steinpackungen gefischt hab). Ergo Montage: Einzelhaken, 18er max. 20er Vorfach, 20er max. 22er Hauptschnur, Schwimmer (bis 6gr.) und dann kann der Tanz beginnen.

Grüsse

Rainer
ps. Punkto Match: man sollte hier doch die etwas härteren wählen (welche für den Fang "kapitaler" Friedfische (wie Karpfen, Schleie, Klodeckel) angepriesen werden. Diese haben doch meist ein etwas "steiferes" Rückgrat.

[ 12. Februar 2004: Beitrag editiert von: Snoeker ]
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Beitrag von Thomas Kalweit » 12 Feb 2004 10:26

@reverend: Das ist die klassische holländische Methode. Dort fischt man seit Jahrzehnten mit 16-er Hauptschnur, speziellen Zanderposen und UL-Rütchen auf Zander. Ohne Stahlvorfach. Seit dem VErbot des lebendigen Köfis in NL ist die Methode etwas aus der Mode gekommen. Die Spezialposen heißen "Hoempie Ploempie" - warm mal "die" holländische Angelmethode.
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Beitrag von reverend » 12 Feb 2004 13:31

In der betreffenden FuF-Sonderausgabe werden die Matchruten zum Grundangeln benutzt.
Als Ankerblei dient ein 1-2g schweres Steckblei; der ca. 6cm lange Köfi wird auftreibend (Luftinjektion oder Styropor) ohne Vorfach ca. 50 cm vor dem Blei präsentiert - am direkt an die 0,20er Hauptschnur gebundenen dünndrahtigen 6er - 8er Einzelhaken.
Das müsste dann ja eigentlich auch mit einer leichten Feeder (bis max. 50g WG) zu machen sein - oder was meint Ihr?

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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von Snoeker » 12 Feb 2004 15:48

@Thomas: so kenn ich das vom Schwiegerpapa, der praktiziert das heute noch so (ist ein "Kaaskop").

Grüsse

Rainer
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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von Carpcatcher » 12 Feb 2004 21:13

Hi,
persönlich halte ich von solchen Experimenten nichts. Matchrute ist Matchrute, Zanderrute ist Zanderrute.. Wozu werden denn alle möglichen "Zielfischruten" konzipiert, wenn man dann nach dem Motto - je leichter, je toller, konsequent an die unterste Grenze geht? Völlig verfehlt sind natürlich Artikel, in denen der Fang von Karpfen mit der Kopfrute präsentiert wird.

Im Sinne der Verantwortung für den Fisch gehören solche Tips in meinen Augen bestimmt nicht einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Gerade bei den Anfängern und "paartagesanglern", die froh sind, wenn sie sich nicht selbst mit der Rute das Auge ausstechen, sind solche Dinge absolut fatal.

Mit meiner Match fische ich jedenfalls ganz bestimmt nicht auf Zander..
Gruß
Jürgen

[ 12. Februar 2004: Beitrag editiert von: Carpcatcher ]
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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von andalG » 13 Feb 2004 02:44

Sogar besser, da im Falle eines Falles die Feeder mehr im Kreuz hat, als eine Matchrute.
Allerdings sollte die Bissanzeige dann nicht über die Spitze gehen, sondern über einen ultraleichten Bobbin (Einhängebissanzeiger).
Man nimmt dann auch die harte Spitze.

Andal
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Beitrag von Snoeker » 13 Feb 2004 10:00

@Carpcatcher: Deine Frage: Wozu werden den alle möglichen Zielfischruten konzipiert?

Meine Antwort: Weil die Industrie und der Handel Geld verdienen will.

Ansonsten sollten gerade wir hier in Deutschland uns von unseren Nachbarn (England, NL, Italien etc.) in Puncto "feines / feineres Fischen" ein bischen etwas abschauen. Es muss nicht immer der Prügel sein wenn man auf Räuber geht oder Karpfen. In anderen Ländern haben sie lange schon Steckruten benutzt, da haben sie mich am Wasser als Allien betrachtet als ich meine erste 2-teilige zusammengebaut hab. Kommentar: Wenn an dem Steckerl ein Karpfen beisst, dann bist Ihn gleich wieder los und kannst Dir eine gescheide Rute kaufen.

Gerade auf Zander genügt meines erachtens eine etwas steifere Match vollkommen. Der Fisch lässt sich doch wie ein nasser Lappen heranziehen.

Grüsse

Rainer
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Beitrag von Just » 13 Feb 2004 11:18

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Im Sinne der Verantwortung für den Fisch gehören solche Tips in meinen Augen bestimmt nicht einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Gerade bei den Anfängern und "paartagesanglern", die froh sind, wenn sie sich nicht selbst mit der Rute das Auge ausstechen, sind solche Dinge absolut fatal.
<HR></BLOCKQUOTE>Ganz meine Meinung - es gehört nicht alles publiziert, was machbar ist, auch wenn's erlaubt ist.
Ich gebe auch nicht alles weiter, was ich praktiziere und das hat überhaupt nix mit Geheimniskrämerei zu tun. Im kleinen Kreis, wo man die Kollegen kennt und einschätzen kann - ok - aber nicht in der breiten Öffentlichkeit, dazu sind die Kenntnisse und Fähigkeiten zu unterschiedlich. Und verluderte Fische möchte ich bei mir und auch bei anderen vermeiden.

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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von Matze Koch » 13 Feb 2004 21:10

Zitat Snoeker:

"@Carpcatcher: Deine Frage: Wozu werden den alle möglichen Zielfischruten konzipiert?
Meine Antwort: Weil die Industrie und der Handel Geld verdienen will."

Mit dieser Aussage erklärst Du aber viele Angler für reichlich dämlich, Snoeker! [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Sicher stellt die Industrie vieles her, das mehr Angler als Fische fängt, besonders auf dem Kunstködersektor. Aber das Gros des Angebotes hat schon seinen Sinn. Inklusive der Zielfischruten, bei denen die Hersteller sich schon was denken. (zudem an gutem Gerät meist erfahrene Angler mitwirken an der Entwicklung.

Zum Thema Feinfischen:

Jau, bin ich prinzipiell auch der Meinung, das wir Deutsche oft zu grobschlächtig fischen. Aber alles hat eine Grenze, und der Mittelweg ist oft das Richtige. Und damit meine ich: Fisch geht vor! Und wer dann mit Matchrute und 0,15er Hauptschnur auf Zander fischt, der muss schon an einem merkwürdigen Gewässer sitzen, wenn er verantwortungsvoll handelt. Denn Zander stehen fast immer an Steinpackungen, an Muschelbänken, und anderen Hindernissen, die tödlich für unsere Schnüre sind. Wer da zu fein fischt, handelt fahrlässig dem Fisch gegenüber.

Wie Andal schon postete: Eine mittlere Feederrute kann man vielleicht schon gelten lassen, denn die hat jedenfalls Rückgrat, um den Zander von gefährlichen Stellen abzuhalten, und eine 0,24er monofil sollte es meiner Ansicht nach schon sein beim Zander.

Die Feinfischerei der Holländer in Ehren:

Der Karpfenaspekt von Catcher zeigt die Realität: Die Holländer fischen nämlich tatsächlich gezielt mit der Kopfrute auf Karpfen, weil die "Leistung" als besonders groß eingstuft wird, damit einen Karpfen zu überlisten. Ähnlich wie bei den Schnurklassenrekorden im Big Game. Und wenns mal schiefgeht: Pech gehabt!

Dabei kommt der Angler an erster Stelle (hach, was bin ich gut!) und der Fisch am Schluß.

Nicht mein Ding...

[ 13. Februar 2004: Beitrag editiert von: Jackie ]
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There´s a fine line between fishing and sitting there looking stupid!

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Beitrag von sbirulino » 13 Feb 2004 22:27

Also,

ich verlasse mich da auf mein eigenes Gefühl. Ein Hersteller kann mir nicht sagen, mit welcher Rute ich welchen Fisch fange. Ich bin begeiteter Zanderangler und mache dies mit Equipment vom Karpfenangeln. So habe ich zwei 12 Zoll Steckruten, Freilaufrollen, Rod Pod, Fox Swinger und Fox Micron Bissanzeiger. Ovalumbrella, Liege und Schlafsack habe ich auch von den Karpfenanglern übernommen. Die Ausrüstung muß meinen Anforderungen entsprechen, nicht die der Hersteller.

Gruß
www.anglerfreunde-speyer.de

[url=http://imageshack.us][img]http://img181.imageshack.us/img181/4940/klfische0138av.gif[/img][/url]

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Mit Matchrute auf Zander?

Beitrag von Carpcatcher » 13 Feb 2004 23:03

Hi Jackie - einer Meinung wie immer...

Selbstverfreilich sind leichte Karpfenruten wie geschaffen zum Zanderfischen, wie die schwereren zum Hechteln.

Kein Mensch redet hier von den Anglern, die mit einer Telerute, mit der man einen Bierträger in die Höhe stemmen kann, bespult mit einer 30er Geflochtenen auf Hecht- oder Karpfen fischen.

Die finde ich auch putzig - wie Jackie sagt, in der Mitte liegt die Wahrheit..

Ohne eine Reserve FÜR DEN FISCH angle ich allerdings niemals. Lieber bin ich dann in Snoekers Augen ein "unsensibler Angler". Ich erhebe nicht für mich den Anspruch der Superheld zu sein, der mit Pipifaxgerät große Fische fängt.

Zielfischruten haben ihre Daseinsberechtigung spätestens als Richtschnur für den Anfänger. Sicherlich lacht da ein Spezialist wie Snoeker - mir ist ein Beginner wesentlich lieber, der etwas grober fischt, als einer der einen Fisch nach dem anderen verliert, weil er einem Trend hinterherläuft..
Gruß
Jürgen
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