Ich war ein Schwein/äh Mensch

Werner B. · Beitrag von **Werner B.** » 28 Mär 2006 21:32

„Weil mankind/menschheit den schlimmten lebe wesen auf diesen planet is. Keine andre lebe wesen is so grausam, schlecht, von grose zerstorung, von schlimme ausbeuten, so gefarlich wie wir menschen.“

Er hat Recht und eines Tages war es so weit. Es kam wie es kommen musste. Hatte doch die stete Lektüre des F&F-Forums unauslöschliche Spuren in mein Unterbewusstsein gebrannt. Doch von vorn :

Am Tag meiner Umkehr schaute ich des Morgens wie gewöhnlich in den Spiegel, um mich zu vergewissern, dass ich noch da war. Entsetzen ließ mich erstarren : Mir blickte die hässliche Fratze eines Menschen entgegen, eines Menschen, der warm duscht, und durch die Ausbeutung der dafür erforderlichen Energiereserven dafür verantwortlich ist, dass zahlreiche unschuldige Tiere ihres Lebensraumes beraubt werden, eines Menschen, der seine Notdurft nicht auf dem eigenen Rasen verrichtet und deshalb durch die Klärung seiner Abwässer und die Einleitung in Flusssysteme zum langsamen Siechtum von Epeorus Assimilus beiträgt, eines Menschen, der Steaks von argentinischen Mitgeschöpfen mag. Ach, die Versteppung südamerikanischer Urwaldbiotope ist mein Werk und meine Schuld ist das Sterben der heimischen Wälder, weil ich mich weigere, meine Arbeitsstätte zu Fuß aufzusuchen und statt dessen mit meinem KFZ dem sauren Regen Vorschub leiste. Egoistisch bin ich, weil ich dem Kormoran die paar Fische missgönne und schuld daran, dass die armen Kanadier die Robben abknüppeln müssen, würden sie doch sonst hungers sterben.

Kurz : „Ich bin an allem mindestens mitschuldig. Ich bin schlecht, wir Menschen sind alle schlecht,“ dachte ich.

Augenblicklich ging es mir besser und ich machte die Entdeckung, dass man sich schon viel besser fühlt, wenn man zugibt, dass man abgrundtief schlecht ist. Objektiv ist man zwar immer noch so schlecht wie alle anderen, aber doch irgendwie besser, weil man sich ja schlecht fühlt wegen seiner Schlechtigkeit. Die anderen ahnen ja nicht einmal, wie schlecht sie sind, also ist man besser.
„Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz“? Nichts da ! So werden Gutmenschen geboren !
Was das ist ? Das sind Menschen, die sich mit Ihrer Existenz als Mensch und den damit verbundenen Folgen nicht abfinden mögen und eine Welt wie zur Zeit der Jäger und Sammler mit warmer Dusche anstreben.
Es ist schwierig, alle zivilisatorischen Einflüsse zu geißeln, während man unter der warmen Dusche steht. Deshalb bereitete mir die Gutmenschenpraxis anfänglich noch einige Schwierigkeiten : Auf Dauer ließ mein Gewissen sich nicht damit überlisten, dass ich nur noch Eier von alleinerziehenden Hühnern aß, meinen Salat beim Biobauern kaufte und ich dem für mich liebevoll aufgezogenen Schwein vor der Schlachtung beruhigende Lieder zur Klampfe vorsang.
Ich wurde Vegetarier, dann Veganer oder umgekehrt. So genau weiß ich das nicht mehr, das Leben im Wald lässt die Erinnerung an das frühere falsche Leben allmählich verblassen.

Ach ja, ich verließ meine Frau, mein Haus, die Zivilisation, alle diese Halbheiten schienen mir nicht konsequent genug.
Ich aß kein Fleisch und natürlich keinen Fisch mehr, die Petersilie bat ich um Entschuldigung, bevor ich sie abrupfte, um sie in die Gemüsebrühe zu geben. Das Angeln stellte ich natürlich ein, weil mein grenzenloses Mitleid mit allem, was kreucht und fleucht und die stete Vergegenwärtigung der menschlichen Schlechtigkeit mithilfe des F&F-Forums mir vor Augen führten, dass es irgendwie unehrlich ist, bei jeder Gelegenheit die Schädlichkeit der menschlichen Existenz für den Rest der Welt zu konstatieren und Fische zu seinem Vergnügen zu fangen.
Kürzer : Ich lebe jetzt in einer Laubhütte im Wald, ernähre mich von Eicheln und Bucheckern, mein Rheuma macht mir zu schaffen und ich werde ( Medikamente sind Gift ) wohl bald den Weg allen Fleisches gehen, aber ich werde diesen Weg gehen in der Gewissheit, dass mit mir ein wirklicher Gutmensch stirbt. Und ich wünsche mir, dass alle Menschen in den Wald ziehen, mit Flintstein Feuer schlagen, um sich zu wärmen. Dann werden alle Robben am Leben bleiben, die Flüsse werden wieder sauber, Epeorus Assimilus überlebt und niemand muss sich mehr schamtriefend dafür entschuldigen, dass die Existenz des Menschen und was sie so mit sich bringt für die Natur nichts Gutes bedeutet.
Nur eins macht mir noch Sorgen : Wohin mit der ganzen Sch....ße, bis sich die Erdbevölkerung auf 2 Millionen reduziert hat ?

Heinzmann · Beitrag von **Heinzmann** » 28 Mär 2006 21:38

Sag mal Werner, willt du uns eigentlich verarschen...

Harry1 · Beitrag von **Harry1** » 28 Mär 2006 21:46

Klasse Werner, besser geht es nimmer. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Das bringt die Realität Knallhart auf den Punkt, einfach Klasse. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Werner B. · Beitrag von **Werner B.** » 28 Mär 2006 21:48

<BLOCKQUOTE>Zitat

Sag mal Werner, willt du uns eigentlich verarschen...

Da ist was dran, aber lieber wäre mir, wenn du gefragt hättest, ob ich etwas zur "Bodenhaftung" beitragen möchte.

Heinzmann · Beitrag von **Heinzmann** » 28 Mär 2006 22:13

Harry, was will Werner uns denn damit sagen?

andalG · Beitrag von **andalG** » 28 Mär 2006 22:14

Zeit wirds, dass alle wieder regelmäßig zum Fischen kommen...! [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

Andal

Harry1 · Beitrag von **Harry1** » 28 Mär 2006 22:24

Jow die Raubfischschonzeit endet aber erst zum 01.05.2006, das ist noch eine lange Durststrecke.

Wir sollten uns wirklich besser auf das Angeln konzentrieren, auch wenn es nur die Köderfische für die anstehende Raubfischsaison sind. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

Iceman1 · Beitrag von **Iceman1** » 28 Mär 2006 22:29

Super Werner
Genau so !
Aber ich will nicht im Wald Hausen.

Gruss Iceman 1 [img]images/smiles/icon_cool.gif[/img]

Harry1 · Beitrag von **Harry1** » 28 Mär 2006 22:52

<BLOCKQUOTE>Zitat:<HR>Original erstellt von Heinzmann:
Harry, was will Werner uns denn damit sagen?<HR></BLOCKQUOTE>

Heinzmann, ich denke zu diesem Beitrag sollte sich jeder selbst seine Gedanken machen, das bringt garantiert mehr und vor Allem kein böses Blut. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Karsten · Beitrag von **Karsten** » 28 Mär 2006 23:31

@ Werner: wieder sehr gut erfasst und aufs "Papier" gebracht.
@ andal: Zeit wirds, ich glaube wir kriegen alle schon einen Koller. Hoffentlich ist das Eis bald weg.
Gruß Karsten

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 29 Mär 2006 12:52

<BLOCKQUOTE>Zitat

Zeit wirds, dass alle wieder regelmäßig zum Fischen kommen...!

Wahr gesprochen!

Stefan von Hatten · Beitrag von **Stefan von Hatten** » 29 Mär 2006 13:37

Hey Werner,

Deine unterschwellige Botschaft zu Grunde legend müsstest Du eigentlich jeden Tag billigstes Fleisch essen, jedes Tier, das Dir über den Weg läuft, einfach aus Lust und Laune umbringen, Dein Auto mit 10.5l Hubraum immer Vollgas und Super Plus fahren, jedes Medikament reinwerfen, das Du findest, nur noch Süsses und Fettes essen und und und

Verzeih, wenn es jetzt etwas blöd klingt - aber ich empfinde es schlichtweg gesagt als grössten Unsinn, dass einige von Euch die Tierfreunde, Vegetarier, teilweise anders (besser?) Denkenden dadurch verunglimpft, dass Ihr immer wieder mit den gleichen "idiotischen" Argumenten kommt, dass man dann auch konsequent in diese Richtung leben muss, um glaubwürdig zu sein.

Toleranz und Akzeptanz scheinen Fremdworte für einige von Euch zu sein, und es scheint mir, als wären bei Einigen die Fähigkeit abhanden gekommen, auch mal über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Das regt mich dermassen auf, das glaubst Du gar nicht.

Diese ignorante Haltung ist es doch, die die Natur und die Erde in diese jetzige Situation gebracht hat - und nun denken einige Menschen nach, ändern EINIGE Punkte in ihrem leben und ihr zieht das ins Lächerliche? Bull**** ist das! Nutz sowas doch einfach mal, um vielleicht mal NEUE Wege zu gehen und NEUE Gedanken zu leben!

Ich bin 36 Jahre alt - in meinem Leben habe ich bestimmt zehn Jahr vegetarisch gelebt, ich bin absoluter Nichtraucher, Nichttrinker und erklärter Tierfreund. Eure Argumentation ist beleidigend, weil Ihr das Ansinnen und die guten Gedankengrundlagen z.B. von Heinzmann in den Schmutz zieht und lächerlich macht.

Es ist leider eine immer wiederkehrende Argumentation, dass man in den Augen der Nichtvegetarier, Nichttierfreunde, Nichtumweltschützer immer inkonsequent ist, weil man nicht auf dem Berg lebt und sich nur von Kräutern ernährt. Ein Heinzmann mag Feisch essen, angeln, C&R nicht konsequent durchführen und auch Auto anstelle von Bahn fahren - aber er ändert wenigstens EINEN relevanten Punkt und steht zu seiner Meinung - und einer ist immer noch besser, als KEINEN Punkt zu ändern udn zu verbessern!

Auch ich fahre Auto, kaufe nicht alles im Bioladen, habe für Chemiefabriken gearbeitet, bin nicht auf jeder Tierschutz oder AntiAtomkraftdemo - aber wenigstens in EINIGEN Punkten erreiche ich Verbesserungen.
Ich muss nicht auf dem Berg leben und Kräuter essen, um die Welt zu verbessern. Mein Gedankengut, meine kleine Handlungen hier und meine Meinung sind schon eine Verbesserung gegenüber dem, was wir in den letzten hundert Jahren alles versaut haben.

Ich finde es immer noch besser, von 10 Dingen 3 besser zu machen, als ewig auf den 10 Dingen hocken zu bleiben, weil man stur und - sorry - idiotisch sich auf seine Pseudokonsequenz beruft.

Schwachsinn ist das!!!

Und wenn ich das hier lese mit: eigene Meinung haben dürfen etc. - dann sind einige weit davon entfernt zu verstehen, was es überhaupt bedeutet, die Meinung eines ANDEREN Menschen zu verstehen und zu AKZEPTIEREN! Ohne sie gleich ins Lächerliche zu ziehen, Werner!!

Petri

Stefan

Petri

Stefan

Werner B. · Beitrag von **Werner B.** » 29 Mär 2006 18:35

Der Zweck der Satire ist es, durch Übertreibung, Ironie, Sarkasmus, Karikatur gesellschaftliche und politische Missstände/Fragwürdigkeiten u. dergl. ins Lächerliche zu ziehen, um auf diese Weise die Auseinandersetzung ( welcher Art auch immer )damit zu fördern.
Welcher - von mir so emfpundene -"Missstand" Ausgangspunkt meines Beitrags war, geht aus dem Eingangszitat desselben hervor.

Satire ist in einer freien, demokratischen Gesellschaft ein legitimes Mittel der Auseinandersetzung. Damit muss man,( ohne Schaum vor dem Mund )umgehen können, wenn man für sich in Anspruch nehmen möchte, dass man die Werte eben dieser Gesellschaft verstanden und akzeptiert hat, und zwar gerade dann, wenn man sich selbst betroffen glaubt.Allerdings sollte man sich fragen, ob man ( persönlich )gemeint ist oder eher eine allgemeine Tendenz.
Es ist in diesem Zusammenhang nicht immer hilfreich, wenn man sich selbst und das eigene Handeln so wichtig nimmt, dass man glaubt, man stehe bei jeder "Kritik" im Mittelpunkt und sei der Kritisierte.

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 29 Mär 2006 18:45

Vielleicht hättest Du einige Satire-Smilies verwenden sollen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Heinzmann · Beitrag von **Heinzmann** » 29 Mär 2006 18:53

<BLOCKQUOTE>Zitat:<HR>Original erstellt von Werner B.:
 ins Lächerliche zu ziehen<HR></BLOCKQUOTE>

Ich kann nicht nachvollziehen, wie du auch nur auf die Idee kommst, solche Themen ins Lächerliche zu ziehen. Ich fande es unter aller Sau und konnte deinem Schreiben auch wirklich nichts abgewinnen. Außer die zuvor gegebene Sympathie dir gegenüber, die mit diesem Posting in dem von dir angesprochenen Haufen ****** versunken ist.

Grüße
Heinzmann

[ 29. März 2006: Beitrag editiert von: Thomas Kalweit ]

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