Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Chinook
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Chinook » 17 Feb 2006 00:08

Ich will den laufenden Thread zum Thema Schmerz nicht abwürgen aber vielleicht ist es angebracht (auch um unsere millionen Leser nicht zu verwirren) das Thema Ethik gesondert weiter zu führen.

C.

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bundyman
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von bundyman » 17 Feb 2006 00:10

Ick meine nicht, dass ick irgendwelche ethischen Gruende fuer irgendwas angeben muss. Egal wofuer...
----
"Du redest von Bier? Du redest in meiner Sprache!"
[Al Bundy]

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Hartmut
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Hartmut » 17 Feb 2006 01:19

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von bundyman:
Ick meine nicht, dass ick irgendwelche ethischen Gruende fuer irgendwas angeben muss. Egal wofuer...<HR></BLOCKQUOTE>

Ich brauche dies manchmal nur für mich selbst, für meine persönliche Orientierung.
An dieser Stelle über Ethik zu diskutieren ist sicher sinnvoll, doch im Moment sehe ich bei diesem Thema vor lauter Bäume den Wald nicht.

Grüße

Hartmut

Werner B.
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Werner B. » 17 Feb 2006 01:41

Hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Brauchen wir eine Ethik des Angelns?
Wir offensichtlich nicht, ich schon.

Aber es gibt schon etliche Zeitgenossen, die ihr Hobby von "keines Gedankens Blässe angekränkelt" ausüben.

Wenn ich einem Lebewesen "Unlustgefühle" zwecks Erzeugung eigener "Lustgefühle" zufüge, bedarf es m.E. schon einer tragfähigen Begründung.

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Stefan von Hatten

Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Stefan von Hatten » 17 Feb 2006 02:42

Hi,

definitiv brauchen wir eine Ethik! Es geht um Lebewesen....

Petri

Stefan

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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von andalG » 17 Feb 2006 11:04

Eindeutig ja!

Viel schwierigerer ist jedoch, wie man die Antwort finden möchte, auf welcher Basis man diese Ethik begründet?

Ich bevorzuge da eindeutig die Vorgehensweise der angeblich primitiven Naturvölker. Die leben seit unzähligen Generationen im Einklang mit ihrer Umwelt, die sie extensiv nutzen. Sie achten sich, die Familie, ihre Ahnen und legen damit einen soliden Grundstein für ihre Zukunft. Zumindestens war das einmal so und einigen wenigen gelingt das bis heute, da sie dem Wahn des eifrig missionierenden weissen Mannes bisher weitestgehend entkommen konnten.

Es wäre eigentlich gar nicht so schwer, bleibt aber, so wie es aussieht, für immer eine Utopie.

Andal
[b]Bleibe im Lande und wehre dich täglich![/b]

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Thomas Kalweit
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Thomas Kalweit » 17 Feb 2006 11:58

Meine Angler-Ethik ist ganz einfach:

- ein Angler sollte sich so verhalten, dass er das Gewässer und die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt. Dazu gehören: keinen Kahlschlag im Uferbewuchs machen, keine gebietfremden Fischarten aussetzen, farblich angepasste Kleidung tragen, keinen Lärm machen, keinen Müll liegen lassen...

- ein Angler sollte nur so viel Fisch (und nur solche Arten) entnehmen, wie ein Gewässer problemlos aus sich selbst heraus kompensieren kann.


- die ausgeführten Angelarten sollten die Fische möglichst wenig beeinträchtigen. Also: wenig anfüttern, falls möglich ohne Widerhaken ohne Drillinge, größere Haken fischen, früher anschlagen, Abhakmatte benutzen...
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

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Thomas Kalweit
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Thomas Kalweit » 17 Feb 2006 12:19

Es gibt auch schon Vorstöße zum Thema seitens der Verbände:

Ehrenkodex des DAV

VDSF: Grundsätze der Angelfischerei
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
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Chinook
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Chinook » 17 Feb 2006 15:06

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
ck meine nicht, dass ick irgendwelche ethischen Gruende fuer irgendwas angeben muss. Egal wofuer...
Da hast du im Prinzip recht. Meine Ausgangsfrage war ja auch nicht als Rechtfertigungs-Debatte gedacht.
Werners Ansatz sollte nicht untergehen. Nicht wir brauchen eine Ethik ich brauche eine.
Insofern die Frage (erweitert): Was ist eure/deine Ethik. Hier im Forum diskutiere ich mit Leuten, die, m.E., alle eine diesbezügliche Ethik haben (auch du, bundyman ;-) und nebenbei, Spass haben wollen ist durchaus legitim). Es stellt sich so dar, dass wir alle etwas mehr am Wasser "tun" als es das Gesetz fordert.
Achtsamkeit, Sorgsamkeit, Mässigung sind, so denke ich, ethische Handlungen, denen man sich irgendwie freiwillig unterwirft. Dieses "Mehr-Als-Notwendig" ist der Beginn von Ethik (beim Angeln).

Werner B.
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Werner B. » 17 Feb 2006 17:17

Nun denn,

1. Die geltenden Gesetze sind Ausfluss ethischer Vorstellungen und "zwingen" uns damit eine allgemeingültige Ehtik auf. ( Auch den Fischern, die dutzende Makrelen, ohne sie abzuschlagen, vom Haken reißen und sie im Eimer sich zu Tode zappeln lassen. )

2. Im Rahmen dieser Gesetze - manchmal auch etwas neben dem Rahmen- ist mein persönlicher Grundsatz folgender : Ich versuche Natur ( Fische) in ihrem natürlichen Dasein nicht mehr als notwendig zu beeinträchtigen .

3. Fischen ist ( für mich )wichtig und richtig und die Frage der Notwendigkeit entscheide ich innerhalb dieser Tätigkeit.

4. Daraus ergibt sich, dass das, was jeweils richtig (notwendig) ist, sich von Fall zu Fall unterscheiden kann.
( Beispiel : Es ist u.U. nicht notwendig, den Pool mit den Zwergforellen abzufischen, das Gewässer mit einem Kahlschlag zum Werfen anzupassen, aber es kann notwendig sein, den Baumbestand auszudünnen, um überhaupt noch fischen zu können. usw. usw. )

5. Meine ethischen "Grundsätze" sind nicht statisch und der steten Veränderung unterworfen. ( Vielleicht befinde ich eines Tages, dass Fischen als solches nicht mehr notwendig ist.)

6. Meine ethischen Grundsätze und Handlungsweisen sind meine,die ich zu verantworten habe. Ich zwinge sie niemand anderem auf und lasse mir von niemand anderem "allgemeingültige" Verhaltensrichtlinien über die Gesetze hinaus aufzwingen.

Ergänzung : Die moralische Berechtigung überhaupt zu fischen liegt darin begründet, dass ich ein sowohl der Natur als auch der Kultur angehöriges "Doppelwesen" bin. Ich folge also der natürlich/genetisch in mir angelegten Bestimmung und lege als Kulturwesen die Regeln fest, nach denen ich dieser Bestimmung folge.

[ 17. Februar 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Harry1
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Harry1 » 17 Feb 2006 19:09

Viel zu kompliziert Werner, ich weiß ja nicht wie alt du bist, aber ist es nicht so das ich als Angler die Ethik beim Angeln im Laufe eines Anglerlebens immer aus einer anderen Sicht wahrnehme.

Als Kind und zum Beginn meiner Anglerlaufbahn habe ich das Angeln ganz anders gesehen.

Ich war stolz wie Oskar als ich meinen ersten Fisch ein Rotauge gefangen habe, mein Takle bestand aus meiner ersten Angelrute, Rolle, Schwimmer, Setz- u. Unterfangkescher.

Das Rotauge habe ich natürlich mit nach Hause genommen, wie ungeschickt war ich da noch beim lösen des Angelhakens.

Das Gewässer des Angelvereins mit seinem Fischbesatz war eine große Unbekannte für mich, ich konnte mir überhaupt nicht richtig vorstellen was mich alles an weiteren Abenteuern die nächsten Angeltage am Wasser erwarten würde.

Was habe ich mir in Träumen ausgemalt wie groß die Fische werden können….

Heute sehe ich das Ganze etwas realistischer, aber die große Unbekannte ist irgendwie geblieben, fang ich Heute einen Fisch, wie groß wird er wohl sein???

Ich angele zwar sehr präzise auf meinen Zielfisch, aber so genau geht es meist nicht und die Größe des Fisches lässt sich halt nicht vorhersagen.

Deswegen ist mein Part schon mal nicht das Fliegenfischen in unseren Besatzflüssen, denn dann könnte ich fast genau vorhersagen der Fisch den ich fange ist ne 30cm Forelle.

Nicht umsonst sind Angler stolz auf den Fang eines Meterhechtes, den so ein Fang ist die Belohnung zahlreicher Angelstunden am Gewässer und für mich einfach das Größte was es beim Angeln gibt.

Wenn ich mir beim Angeln zuviel Gedanken um die Missstände meiner Kollegen mache, geht eh viel vom ganzen Feeling des Angelns verloren.

Denn irgendwie steht doch jeder selbst in der Verantwortung sich richtig und Gesetzeskonform am Wasser zu verhalten. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

Eisangler

Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Eisangler » 17 Feb 2006 19:53

Ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer, solche Szenen respeklosen Umgangs mit dem Fang unkommentiert zu lassen.
Auch das bereits beschriebene Szenario auf dem Makrelenkutter hat mir damals sehr zugesetzt.

Ich meide Forellenanlagen, weil der Fang immer wieder aufs Übelste behandelt wird und
viele Forellenseebetreiber Ungeübte ohne Fischereischein auf die Fische loslassen, Hauptsache, der Rubel rollt.
Wie Stefan schon schrieb: "Es handelt sich um Lebewesen" und da ist respektvoller Umgang für mich absolute Pflicht.
Wenn ich sehe, daß sich einer dem verschliesst, dann kann es auch vorkommen, daß es (verbal) zu Streitigkeiten kommt, will sagen:
Ich mache die Augen nicht zu, wenn ich sowas sehe und es ist mir auch nicht egal, wie wohl dem Ein- oder Anderen...

OLE

Harry1
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Harry1 » 17 Feb 2006 20:09

Ist ja schön und gut Eisangler, ich sage doch nicht das es in Ordnung ist das Kollegen Fische schlecht behandeln.

Wenn ich aber nur noch das Negative im Leben sehen kann habe ich echt ein Problem.

Wichtig ist schon mal das man selbst mit sich im reinen ist um sein Hobby zu genießen, wenn ich am Gewässer nur noch auf die Fehler der anderen schaue bringt mich das auch nicht weiter.

Da bin ich halt Egoist, ich halte mich an die Regeln und genieße halt meinen Angeltag. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

Eisangler

Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von Eisangler » 17 Feb 2006 20:33

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harry1:
<STRONG>Ist ja schön und gut Eisangler, ich sage doch nicht das es in Ordnung ist das Kollegen Fische schlecht behandeln.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Das hatte auch überhaupt nichts mit Deinem vorherigen Posting zu tun!!!
OLE

[ 17. Februar 2006: Beitrag editiert von: Eisangler ]

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petrijuenger
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Brauchen wir eine Ethik des Angelns?

Beitrag von petrijuenger » 17 Feb 2006 20:58

Ich fasse es mal ganz kurz für mich zusammen:
Ich versuche so konsquent wie möglich Natur und Tier so wenig wie möglich zu beeinträchtigen bei meiner Angelei, zu der ich mich als Hobby bekenne. Dazu zählt u.a. für mich keine Ufer zu planieren, den Bibern keine Konkurrenz zu machen, nur die Fische zu entnehmen, die ich mitnehmen möchte und diese sofort abzuschlagen,kein Setzkescher,keine Anfütter-Orgien, Ruhe für mich und die Natur (nicht nur wegen der Fische), Respekt vor der Natur (Tiere,Pflanzen) auch wenn sie anglerisch nicht relevant sind (Kleinlebewesen wie Haselmäuse, manchmal sehr nervige Enten usw.).Ich mag die Natur am liebsten so unbeeinträchtigt wie möglich und so möchte ich sie auch hinterlassen.
Und nebenbei habe ich die Hoffnung, dass gutes Verhalten ansteckend wirken kann.
[ 17. Februar 2006: Beitrag editiert von: petrijuenger ]

[ 17. Februar 2006: Beitrag editiert von: petrijuenger ]
Dieser Beitrag ist nur meine persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit.

Grüße und petriheil vom Petrijuenger !

Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht !!!

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