Abstumpfungsgrad: Maximum erreicht?
Moderator: Thomas Kalweit
Abstumpfungsgrad: Maximum erreicht?
Fall 1: Da überspiele ich doch zur Zeit meine alten VHS-Videos auf DVD und es fällt mir eine dreiteilige Doku des NDR in die Hände: Welt des Fischens. Ein Bericht befasst sich z.B. mit dem Viktoriabarsch, der eigentlich ein Nilbarsch ist, von den Engländern einst als Sportfisch eingesetzt wurde, das ganze Ökosystem platt gemacht hat und heute als Delikatessfisch an uns, die reichen Länder verkauft wird. Richtig pervers wird es aber noch. Die Fischereirechte liegen bei einem Konzern, der eitel darüber wacht, dass kein anderer Fisch. An den Gestaden leiden die Menschen Hunger und ihnen ist sogar verboten aus den Fischabfällen ihren Eiweißbedarf zu decken. Beim nochmaligen Sehen habe ich das kalte K..... bekommen.
Fall 2: Zuchtlachs vor den Küsten Norwegens braucht Fisch zur Ernährung. Dieser wird vor den Küsten Chiles gefangen. Die Fanglizenzen gehören Norwegen, die diese für nen Appel und nen Ei der chilenischen Regierung abgekauft hat. Die Fischer an Chiles Küsten dürfen vom Strand aus den Fangflotten zuschauen und über den Entzug ihrer Lebensgrundlagen weinen. Übrigens für ein Kilo Lachs braucht es vier Kilo anderen Fisch.
Fall 3: Es regt sich keiner mehr darüber auf. Will sagen: in der Diskussion, beispielsweise mit Kollegen, werden die Skandale schon bemerkt aber registriert, wie der News-Ticker, vorbeirauschend. Eine Konsequenz, z.B. nicht bedrohten Fisch zu konsumieren, wird nicht erwogen.
Wie abgestumpft kann man noch werden?
Fall 2: Zuchtlachs vor den Küsten Norwegens braucht Fisch zur Ernährung. Dieser wird vor den Küsten Chiles gefangen. Die Fanglizenzen gehören Norwegen, die diese für nen Appel und nen Ei der chilenischen Regierung abgekauft hat. Die Fischer an Chiles Küsten dürfen vom Strand aus den Fangflotten zuschauen und über den Entzug ihrer Lebensgrundlagen weinen. Übrigens für ein Kilo Lachs braucht es vier Kilo anderen Fisch.
Fall 3: Es regt sich keiner mehr darüber auf. Will sagen: in der Diskussion, beispielsweise mit Kollegen, werden die Skandale schon bemerkt aber registriert, wie der News-Ticker, vorbeirauschend. Eine Konsequenz, z.B. nicht bedrohten Fisch zu konsumieren, wird nicht erwogen.
Wie abgestumpft kann man noch werden?
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Die Ausbeuter der Natur werden nach unseren Maßstäben super reich. Beispiel: Aristoteles Onassis beutete die Weltmeere mit seinen Walfangflotten aus. Als ihm der Walfang verboten wurde, übernahm eine Versicherung den Verdienstausfall. Das ist vorausschauendes Unternehmertum, die Natur zerstören, genau zu wissen was man tut und richtig einschätzen, wie die Weltmeinung dazu steht.Dass man sich dagegen versichern kann zeigt doch wie gut die Profiteure über die Auswirkungen ihres Tuns informiert sind. Leider haben unsere Politiker wirtschaftlich überhaupt nichts mehr zu sagen, höchstens ja, wenn das Kapital ein laues Lüftchen lässt.
Die Anzahl der Beiträge zu diesem Thema zeigt das Interesse am weltweiten grenzenüberschreitenden Tierschutz.
Was man dagegen machen kann?
Nun, das einfachste Mittel ist:"Bewusst einkaufen"
Der große Shell Konzern hatte auch eingelenkt und seine Ölplattformen nicht versenkt, sondern ordnungsgemäß verschrottet.
Hartmut
Die Anzahl der Beiträge zu diesem Thema zeigt das Interesse am weltweiten grenzenüberschreitenden Tierschutz.
Was man dagegen machen kann?
Nun, das einfachste Mittel ist:"Bewusst einkaufen"
Der große Shell Konzern hatte auch eingelenkt und seine Ölplattformen nicht versenkt, sondern ordnungsgemäß verschrottet.
Hartmut
- Thomas Kalweit
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Abstumpfungsgrad: Maximum erreicht?
Für mich war es ein besonders einschneidendes Erlebnis, als ich erfahren habe, dass so ein 30-40cm langer Rotbarsch aus dem Pazifik hundert Jahre alt ist. Die werden in Massen gefangen und bedenkenlos als Fischstäbchen verwurschtelt. Da ist das Aussterben vorprogrammiert.
Ähnlich ist es mit dem Nordsee-Kabeljau. Der wird durch das EU-Geschachere ausgerottet. Die Norweger machen es richtig (nicht in der EU) - dort wird auch der Beifang auf die Quote angerechnet. Jedes Fischerboot hat einen Sender und wird genau überwacht. Ergebnis: Massenhaft Kabeljau.
Ähnlich ist es mit dem Nordsee-Kabeljau. Der wird durch das EU-Geschachere ausgerottet. Die Norweger machen es richtig (nicht in der EU) - dort wird auch der Beifang auf die Quote angerechnet. Jedes Fischerboot hat einen Sender und wird genau überwacht. Ergebnis: Massenhaft Kabeljau.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Doch neben dem durchaus berechtigten: "Die da, die da!", dürfen wir Konsumenten uns auch an die Nase fassen.
Ich habe versucht in unserer Kantine die Sache "Lachs" und "Viktoriabarsch" zu thematisieren ...und??
Da denkt ihr leider falsch! Mein Anstoss viel auf fruchtbaren Boden; beim Kunden, wie beim Anbieter (Kantinenleitung). Nur hatte der Appell gerade mal eine Haltbarkeitszeit von 2 Monaten und alles war vergessen. Es ist ein bischen, wie Weihnachten. In der Stillen Zeit denken wir an die Armen, die exakt mit dem ersten Sylvesterböller wieder aus unserem Bewußtsein verschwinden.
Dennoch bleibe ich dran: Alles braucht seine Zeit. So hat es fast vier Jahre gedauert bis ein großer Teil der Produkte aus fair-gehandelten Betrieben genommen wurde. Das geht oftmals nur nach dem Prinzip: Steter Tropfen.
Übrigens, es gibt keinen Kaufbefehl bzgl. Viktoriabarsch oder Zuchtlachs [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Chinook
Yepp!Wie weitsichtig war doch der Cree Indianer...
Doch neben dem durchaus berechtigten: "Die da, die da!", dürfen wir Konsumenten uns auch an die Nase fassen.
Ich habe versucht in unserer Kantine die Sache "Lachs" und "Viktoriabarsch" zu thematisieren ...und??
Da denkt ihr leider falsch! Mein Anstoss viel auf fruchtbaren Boden; beim Kunden, wie beim Anbieter (Kantinenleitung). Nur hatte der Appell gerade mal eine Haltbarkeitszeit von 2 Monaten und alles war vergessen. Es ist ein bischen, wie Weihnachten. In der Stillen Zeit denken wir an die Armen, die exakt mit dem ersten Sylvesterböller wieder aus unserem Bewußtsein verschwinden.
Dennoch bleibe ich dran: Alles braucht seine Zeit. So hat es fast vier Jahre gedauert bis ein großer Teil der Produkte aus fair-gehandelten Betrieben genommen wurde. Das geht oftmals nur nach dem Prinzip: Steter Tropfen.
Übrigens, es gibt keinen Kaufbefehl bzgl. Viktoriabarsch oder Zuchtlachs [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Chinook
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Das Problem ist die tagtäglich Überflutung der Konsumenten mit Hiobsbotschaften: Vogelgrippe, Fleischskandal, Hormone im Fleisch, BSE... Eigentlich dürfte man gar nichts mehr essen, deshalb hören viele nicht mehr zu. Ich kenne sogar einige, die nutzen diese Wellen aus: Die kaufen gerade dann die Skandalprodukte, weil die Preise fallen.
Ein anderer Gesichtspunkt ist die finanzielle Situation: Viele Leute können sich einfach keine teuren Bioprodukte leisten, die warten auf die Sonderangebote bei den Billig-Discountern. Ähnlich verhält es sich mit fair gehandelten Produkten. Aldi-Kaffee ist halt preiswerter als der aus dem 3. Welt-Laden (zumindest hält sich das Gerücht).
Ein anderer Gesichtspunkt ist die finanzielle Situation: Viele Leute können sich einfach keine teuren Bioprodukte leisten, die warten auf die Sonderangebote bei den Billig-Discountern. Ähnlich verhält es sich mit fair gehandelten Produkten. Aldi-Kaffee ist halt preiswerter als der aus dem 3. Welt-Laden (zumindest hält sich das Gerücht).
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E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de
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Ok, Thomas aber zwischen Totalverweigerung und SowiesoEgal gibt es noch viel dazwischen. Es gibt nicht einen, dem ich seine Vorstellung glücklich zu werden abrede aber Denkanstöße dürfen schon noch sein.
Was Fair-Handel angeht unterschätze Aldi nicht und in einer F&F war doch berichtet, wie vergleichweise schnell Bofrost auf die Haiprodukte reagiert hat. Geht doch!
Dennoch: was kurzfristig billig erscheint ist in der Regel langfristig teuer.
Chinook
Was Fair-Handel angeht unterschätze Aldi nicht und in einer F&F war doch berichtet, wie vergleichweise schnell Bofrost auf die Haiprodukte reagiert hat. Geht doch!
Dennoch: was kurzfristig billig erscheint ist in der Regel langfristig teuer.
Chinook
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Chinook:
<STRONG>
Dennoch: was kurzfristig billig erscheint ist in der Regel langfristig teuer.
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Dies ist auch der Ansatz Chinesischer Kaufleute, die ihre Geschäftsmodelle längerfristig planen und anlegen als die kurzsichtigen USEuropäer.
Langfristiges Denken ist in jedem Falle erfolgreicher als Legislaturdenken!
Hartmut
<STRONG>
Dennoch: was kurzfristig billig erscheint ist in der Regel langfristig teuer.
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Dies ist auch der Ansatz Chinesischer Kaufleute, die ihre Geschäftsmodelle längerfristig planen und anlegen als die kurzsichtigen USEuropäer.
Langfristiges Denken ist in jedem Falle erfolgreicher als Legislaturdenken!
Hartmut
Abstumpfungsgrad: Maximum erreicht?
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Thomas Kalweit:
<STRONG>Für mich war es ein besonders einschneidendes Erlebnis, als ich erfahren habe, dass so ein 30-40cm langer Rotbarsch aus dem Pazifik hundert Jahre alt ist. Die werden in Massen gefangen und bedenkenlos als Fischstäbchen verwurschtelt. Da ist das Aussterben vorprogrammiert.
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Mittlerweile sind die Fischstaebchen aus Alaska-Seelachs.
Aus Rotbarsch waeren die Staebchen wohl unbezahlbar.
Leider wird man immer so weiter machen und Fischart auf Fischart an den Rand der Vernichtung bringen...
<STRONG>Für mich war es ein besonders einschneidendes Erlebnis, als ich erfahren habe, dass so ein 30-40cm langer Rotbarsch aus dem Pazifik hundert Jahre alt ist. Die werden in Massen gefangen und bedenkenlos als Fischstäbchen verwurschtelt. Da ist das Aussterben vorprogrammiert.
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Mittlerweile sind die Fischstaebchen aus Alaska-Seelachs.
Aus Rotbarsch waeren die Staebchen wohl unbezahlbar.
Leider wird man immer so weiter machen und Fischart auf Fischart an den Rand der Vernichtung bringen...
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"Du redest von Bier? Du redest in meiner Sprache!"
[Al Bundy]
"Du redest von Bier? Du redest in meiner Sprache!"
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Durch das Thema erinnerte ich mich an Greenpeace und dachte, dass es um diese Organisation in den letzten Jahren ruhiger wurde. Dachte ich!
Hier ein Auszug, was Greenpeace am heutigen Tag unternimmt. Bischen googeln.
Es ist ein Verbrechen, dass in siebenhundert Jahren gewachsene Bäume für Zeitschriften und Magazine gefällt werden, die bei uns gerade einmal sieben Tage auf dem Wohnzimmertisch liegen, sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. Der finnische Staat weiß den Schatz der Wälder nicht zu schätzen. Stora Enso liefert mit dem Kopierpapier oder dem Zeitschriftenpapier die zerstörte Artenvielfalt gleich mit nach Deutschland. Greenpeace fordert, das Abholzen der letzten Urwälder im Staatsbesitz in Finnland sofort zu stoppen und Verhandlungen zur Lösung des Konfliktes wieder aufzunehmen.
Wie weitsichtig war doch der Cree Indianer...
Hartmut
Hier ein Auszug, was Greenpeace am heutigen Tag unternimmt. Bischen googeln.
Es ist ein Verbrechen, dass in siebenhundert Jahren gewachsene Bäume für Zeitschriften und Magazine gefällt werden, die bei uns gerade einmal sieben Tage auf dem Wohnzimmertisch liegen, sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. Der finnische Staat weiß den Schatz der Wälder nicht zu schätzen. Stora Enso liefert mit dem Kopierpapier oder dem Zeitschriftenpapier die zerstörte Artenvielfalt gleich mit nach Deutschland. Greenpeace fordert, das Abholzen der letzten Urwälder im Staatsbesitz in Finnland sofort zu stoppen und Verhandlungen zur Lösung des Konfliktes wieder aufzunehmen.
Wie weitsichtig war doch der Cree Indianer...
Hartmut
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