Direkt am ersten Urlaubstag ging es mit meinem Kumpel Markus los an die Lahn. Am Abschnitt Obernhof ließen wir uns mit Sack und Pack nieder. Zu unserer Überraschung führte die Lahn an diesem Tag leichtes und somit auch verdrecktes Hochwasser. Und das, obwohl es die beiden vorigen Tage nur wenige Regenschauer gab. Stumm, und mit skeptischen Blicken sahen wir uns in die Augen, und dachten beide dasselbe: Hoffentlich gibt das heute keinen Reinfall! Trotz unserer Skepsis brachten wir schnellstens unsere Grundmontagen aus, in der Hoffnung, dass doch ein Flossenträger Kohldampf schiebt. Meine beiden Montagen hatte ich mit Wurm bestückt, Markus eine mit Wurm, die andere mit einer Laube. Kaum hatten wir ausgeworfen, klingelten auch schon die Aalglocken am laufenden Band. Gegen 22 Uhr war es dann bei mir soweit. Es zuppelte permanent an einer meiner Ruten. An der Wasseroberfläche sah ich, dass sich Gras und kleine Äste an meiner geflochtenen Schnur ansammelte. Ich kurbelte die Montage also ein um meine Schnur von diesem Treibgut zu befreien. Je näher ich die Montage ans Ufer führte, umso schwerer wurde sie. An der Oberfläche kam dann die Ernüchterung - ein riesiges Büschel Gras klammerte sich um den Wirbel. Aber warum sollte das so ein Gewicht haben fragte ich mich. Markus stand unten am Ufer und wollte die Montage greifen als er rief: Stopp, da hängt irgendwas dran! Und tatsächlich, ein Babywels erblickte das Licht der Überwasserwelt. Ein großer Kämpfer war er nicht gerade, daher ließ sich auch die Montage beim Einholen ziehen wie ein nasser Sack. Aber endlich hatte ich ihn, den ersten Wels meines Anglerlebens! Das Vermessen brachte die stolze Länge von 36,5 cm hervor. Ich war fast so stolz wie damals, als ich meinen ersten Fisch überhaupt gefangen hatte. Die nächsten Minuten widmete ich mich fasziniert einer Autopsie. Zirka eine halbe Stunde später holte Markus seine Montagen ebenfalls ein, um zu sehen ob die Köder noch auf den Haken sitzen. Unglaublich, ihm wiederfuhr dasselbe wie mir. Auch für ihn war es der erste Wels überhaupt. Stattliche 33 cm brachte er auf dem Maßband. Beide Fische bissen auf Tauwurm. Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Lauben und andere kleine Fische sind die Standardnahrung für Raubfische in der Lahn. Ein Wurm ist da schon etwas seltener und schmeckt vermutlich auch besser. Während wir 50 Meter weiter unten vermutlich große Welse an der Oberfläche beim Rauben hören konnten, packten wir allmählich unser Equipment ein und beließen es für diesen Abend auch dabei.
Unten seht ihr noch zwei Lahn-Fänge aus dem letzten Jahr:
Einen Hecht von 65 cm den ich auf einen Mozzi-Blinker gefangen hatte, und einen 45er Zander den Markus auf einen kleinen neongrünen Gummishad erwischt hat. Ein Besuch an der Lahn lohnt sich in jedem Fall. Ich wünsche euch allen weiterhin viel Petri Heil!





[ 16. August 2006: Beitrag editiert von: Thomas Kalweit ]