29.9.2007 : Mit gemischten Gefühlen quäle ich mich um 6 Uhr morgens wieder aus den Feedern , packe noch ein paar Pellets in eine Plastiktüte und mache mich mal wieder auf den Weg zum Meddosee . Hier hatte ich in den Jahren zuvor schon einige Karpfen fangen können . Jedoch nur maximal 2 an einem Tag und nur bis zu einem Gewicht von 7,5 Kilo . Während der Fahrt die üblichen Gedanken an den Vortag an dem mein Angelkollege Daniel und ich "Schneider" geblieben waren . Heute bin ich alleine unterwegs zum Meddosee , weil Daniel zur Uni "darf" .
Eigentlich schade drum , denke ich , weil s mit 4 Ruten sicher einfacher werden würde nen Karpfen zu fangen . In der Morgendämmerung erreiche ich den See und entschließe mich mein Glück heute auf der 2-ten angefütterten Stelle zu versuchen . Zunächst laufe ich noch mit ein paar Pellets bewaffnet zur anderen Seite , um die Fische dort bei Laune zu halten . Falls sich auch auf der anderen Stelle nix tun sollte , könnte ich ja dann problemlos wieder zur ersten Stelle zurückwechseln ohne mit dem Anfüttern einen Tag pausiert zu haben . Dann packe ich meinen Krempel aus , laufe zum Angelplatz und schaue mir das Plätzchen mal genau an . Auf den ersten Blick sieht es wie an der anderen Stelle aus .
Ein breiter Schilfgürtel im flachen Wasser , und nach ein paar Metern geht s langsam runter . Auch als ich die Tiefe des Wassers auslote , kann ich keine grossartigen Unterschiede zur anderen Stelle feststellen . Doch im Vertrauen auf die Lockwirkung der gefütterten Pellets bringe ich meine Montagen aus . Eine ganz simple grundmontage an dessen Ende ein geflavourter Pellet am Haar hängt , um ihn gegenüber den anderen Futterpellets hervor zu heben und auch an der anderen Rute eine einfache Grundmontage . Als Köder dient aber ein Pellet mit einer Erdnussimitation , die zusätzlich durch ihre auffällige hellbraune Farbe die Karpfen locken soll . Die Montagen lege ich wie immer ufernah vorm Schilfgürtel ab und füttere eine Hand voll Pellets nach . Gegen 8Uhr liegen meine Ruten im Ständer . Als Bissanzeige dient wie immer der Freilauf und die elektronische Bissanzeige , falls ich ma einschlafen sollte . Das Warten beginnt und in meinem Kopf stellt sich immer noch die Frage warum wir am Vortag als "Schneider" nach Hause gefahren waren . Lag s vielleicht am Wind ?
Wie sieht s heute eigentlich mit dem Wind aus ? Ein Blick auf den See verrät mir , dass nur n relativ laues Lüftchen auf die andere Seite des Sees weht . Ein paar Teichhühner und Enten haben sich genau an der Stelle versammelt , an der ich kurz zuvor die Pellets auf der anderen Seite gefüttert habe . Ob die Viecher sich schon über meine Pellets hermachen ? Das könnte ein weiterer Grund für die Beissflaute des Vortags sein . Zum Glück sind an meiner neuen Angelstelle nur vereinzelt ein paarTeichhühner unterwegs , die sich aber auch gar nicht für meine Futterpellets zu interessieren scheinen . Ich sitze also mit dem sicheren Gefühl in meinem Stuhl , dass die Futterpellets inklusive meines Hakenköders nicht Gefahr laufen von irgendwelchen Vögeln gefressen zu werden . So sitze ich da und würde mich schon mit einem Run zufrieden geben , weil er auf jeden Fall beweisen würde , dass die Pellets auch wirklich so fängig sind wie angekündigt . Bis jetzt haben die Dinger ihre Fängigkeit noch nicht bewiesen . Kein einziger Piep als Zeichen für grundelnde Fische am Futterplatz , kein Biss , einfach nix . Aus dem Nichts heraus plötzlich so gegen 10Uhr ein deutlicher Ruck in der Rute ..... Oder doch nicht ? Der Pieper hat keinen Ton von sich gegeben . "Hmmmm.....!Schade" , denke ich und lehne mich gelangweilt wieder in meinen Stuhl !
"Da hab ich mich wohl getäus...." Sssssssssssssssssssssssssssssssssssss........ Pieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep.....Mit einem Mal ist es vorbei mit der Langeweile , denn wie von der Tarantel gestochen zieht mir ein Karpfen plötzlich meterweise Schnur von der Rolle . Bis ich den Run mit einem Anschlag beantworten kann , veranstaltet meine Freilaufrolle im Duett mit dem elektronischen Bissanzeiger ein total chaotisches akustisches Durcheinander . Jetzt bloß Nichts falsch machen , denke ich , während ich die Rute aus dem Ständer nehme und nach der Kurbelumdrehund den Anschlag setze . In der Vergangenheit hatte ich beim Anschlag aus verschiedenen Gründen schon mehrere Karpfen verloren , doch dieses mal sitzt der Haken und es beginnt ein Drill auf Biegen und Brechen , da mein Kontrahent sich ständig ins Schilf zu flüchten versucht . Um dies zu verhindern stehe ich plötzlich bis zum Arsch mitten im Wasser , doch schließlich kann ich den Karpfen sicher landen . Zwar nass bis zum Arsch , aber total glücklich stapfe ich mit meiner Rute und dem Kescher samt Karpfen wieder an Land . Aus dem Maul baumelt noch das Haar mitsamt Pellet . Ich bin erleichtert , da ich mit den Pellets ja wohl den Geschmack der Karpfen getroffen habe . Schnell den Karpfen gemessen , gewogen .....76cm und 16 Pfund ....noch schnell n Foto ....alles klar..... und schnell etwas abseits meiner Angelstelle wieder zurückgesetzt . Mit einem mal sind alle Zweifel wie weggeblasen was den Köder , die Stelle , den Wind oder sonstige Umstände betrifft . Ganz nebenbei war s auch noch mein zweitschwerster Karpfen bis zu diesem Zeitpunkt . Ich montiere schnell ein neues Pellet und werfe die Rute auf ein Neues aus . Wieder ein paar Pellets hinterher und erstmal die gute Nachricht per SMS an Daniel schicken . Ich bin eigentlich schon zufrieden , so dass ich meine Sachen packen und nach Hause fahren will , um mein Foto hochzuladen . Doch dann entscheide ich mich , zu bleiben . Vielleicht geht da ja noch was .... Etwas später stellen sich so um halb 12 vereinzelte Pieper ein und verraten mir grundelnde Fische am Futterplatz . Ich vermute einen Schwarm Brassen und berichte Daniel gerade per SMS von meiner Vermutung als sich um 12Uhr tatsächlich wieder meine Bissanzeige meldet .. Noch ein gnadenloser Run ....Ich glaub s nicht . Wieder sitzt der Anschlag und nach einem tollen Drill liegt letztlich wieder ein Schuppenkarpfen im Netz . 18 Pfund schwer und 79cm lang . Ein toller Fisch und die Einstellung meines persönlichen Karpfenrekordes noch dazu . Was für ein Tag , denke ich , als ich den Schuppi etwas abseits meiner Angelstelle wieder zurück setze . Das Adrenalin scheint mir zu Kopf gestiegen zu sein , denn mir liegt immer noch das Piepen des Bissanzeigers im Ohr . Oder ist das etwa doch der Bissanzeiger der anderen Rute ? Ungläubig laufe ich langsam etwas schneller und merke wie das Piepen mit jedem Schritt zurück zum Angelplatz lauter wird . Endlich am Angelplatz angekommen , sehe ich wie meterweise Schnur von der Rolle fliegt und ich setze den Anhieb . Doch was ist das ? Zunächst kann ich den wütenden Karpfen noch spüren doch er scheint unter Wasser durch ein Hindernis geschwommen zu sein , an dem ich mit der Hauptschnur festhänge . Scheiße.....! Hoffentlich macht die Schnur das mit . Nach einigen starken Zügen löst sich das Hindernis langsam vom Gewässergrund und 20 m vor mir taucht ein grosser , verschlampter Ast in meiner Hauptschnur auf . Wiederum 20m dahinter dreht der Karpfen mit dem Ast im Schlepptau seine Runden . Mit Glück und Geschick gelingt es mir schließlich doch den Karpfen zu landen . 13 Pfund schwer , 72cm lang und besonders erfreulich ist dass er auf meine Pellet/Nussimitatin-Kombi gebissen hat . Auch diese Präsentation fängt also .
Ich bin restlos zufrieden und nur weil ich nachmittags eh nichts besseres zu tun hatte , entscheide ich mich schließlich doch noch ein paar Stunden zu bleiben . Eine sehr gute Entscheidung , denn um 14.15 und um 16.00 Uhr konnte ich noch 2 weitere Karpfen fangen . Beide bissen auf die Pellet/Nussimitations-Kombi , die sich an diesem Tag als 3:2 Sieger gegenüber eines einzelnen Pellets ohne Nuss durchsetzte . Der eine Karpfen wog bei einer Länge von 75cm 12 Pfund und der andere setzte mit einem Gewicht von 17 Pfund und einer Länge von 81cm noch das i-Tüpfelchen auf einen rundherum gelungenen Angeltag . 5 Karpfen mit einem Gesamtgewicht von 38 kg (Durchschnittsgewicht ca.7.6kg) an diesem Tag sind für einen Allroundangler wie mich ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis . In den nächsten 3 Tagen folgten noch 3 weitere Karpfen , wobei am 30.9.2007 ein Schuppi von 24 Pfund das absolute Highlight darstellte . Mein mit Abstand schwerster Karpfen und mit 87cm auch der längste . (Siehe Link)
Zwar war ich in der darauf folgenden Woche nicht mehr sonderlich erfolgreich , aber dennoch übertrafen die Schuppis im Gesamtgewicht von ca. 66 Kilo meine kühnsten Erwartungen . Ein unglaubliches Ergebnis für mich als Allroundangler ..... In Erinnerung an diese karpfenreichen Tage in den Herbstferien 2007 wünsche ich allen ein paar schöne Fische für s Jahr 2008....
Kann das Foto leider nicht druntermachen , aber ich hoffe dass vom Bericht trotzdem was von diesem Sahnetag rüberkommt.......... Ich kann vorerst nur mit einem Link dienen auf dem mein grösster Schuppi zu sehen ist.......
http://www.realfishing.de/index.php?sit ... &picID=470
